Tel Aviv. Am Montag drang ein Mob von israelischen Faschisten, unter ihnen ranghohe Regierungsvertreter, in das berüchtigte Foltergefängnis Sde Teiman, um ihre Solidarität mit neun Soldaten zu bekunden, die wegen schwerer Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen von der israelischen Militärpolizei festgenommen worden waren.
Die beschuldigten Soldaten hatten einen palästinensischen Gefangenen, angeblich ein Mitglied einer Hamas-Sondereinheit, brutal misshandelt und vergewaltigt. Der Mann wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem ihm Gegenstände in das Rektum eingeführt worden waren. Trotz dieser schwerwiegenden Foltervorwürfe und des sichtbaren Leids des Opfers, stießen die festnehmenden Kräfte auf massiven Widerstand der Soldaten, die sich in der Einrichtung verbarrikadierten und ihre Kollegen mit Pfefferspray attackierten.
Angeheizt durch Mitglieder der ultrarechten Regierungskoalition, marschierten radikale Gruppen aus der Siedlerbewegung nach Sde Teiman, um ihre Unterstützung für die mutmaßlichen Vergewaltiger zu zeigen. Zu diesen Unterstützern gehörten auch prominente Regierungsvertreter wie der Minister für kulturelles Erbe, Amihai Ben-Elijahu, und drei weitere rechtsextreme Abgeordnete. Die Tatsache, dass hohe Regierungsbeamte aktiv an solchen Aktionen teilnehmen, zeigt die tiefen Verstrickungen zwischen der politischen Elite und rechtsextremen Gruppierungen in Israel.
Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete den Vorfall als „Putschversuch einer bewaffneten Miliz gegen einen schwachen Premierminister“ und warnte vor den weitreichenden Konsequenzen für die israelische Demokratie. Die neun mutmaßlichen Täter wurden schließlich in die Basis Beit Lid verlegt, wo sich erneut ein Mob versammelte, um die Festnahme zu verhindern.
Verteidigungsminister Joaw Gallant und Generalstabschef Herzi Halevi äußerten sich besorgt über die Auswirkungen dieser Ereignisse auf die nationale Sicherheit. Doch bemerkenswert daran ist vor allem die Tatsache, dass die Hauptsorge der Militärführung nicht der brutalen Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen galt, sondern der Untergrabung militärischer Operationen während eines laufenden Krieges. Diese Haltung offenbart die vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben und den Rechten der arabischen und palästinensischen Bevölkerung.
Itamar Ben-Gvir, Israels rechtsextremer Polizeiminister, stellte sich im Übrigen schützend vor die beschuldigten Vergewaltiger und bezeichnete die Verhaftungen als „beschämend“, während er die Täter als „größte Helden“ huldigte.
Quelle: junge Welt