Im Februar 2021 sind gut ein Viertel mehr Menschen arbeitssuchend als im Vorjahr. Insgesamt sind über eine halbe Million Kolleginnen und Kollegen beim AMS gemeldet und 496.000 in Kurzarbeit. Insgesamt sind dokumentiert eine Million Kolleginnen und Kollegen von teils massiven Einkommenseinbußen betroffen und auch von einer tiefen Verunsicherung. Arbeit hat neben der Funktion ein in der Form von Lohnarbeit den Lebensunterhalt zu sichern auch eine sozial integrierende und sinnstiftende Funktion in der Gesellschaft. Arbeitslosigkeit sorgt häufig neben finanziellen auch zu psychologischen Belastungen, was unter einer ohnehin schon durch Corona und grassierender Wirtschaftskrise psychologisch anspruchsvollen Situation die Lage der Kolleginnen und Kollegen weiter anspannt.
Besonders betroffen von der Arbeitslosigkeit ist nach wie vor der Tourismus und somit allen voran das Bundesland Tirol. Etwa 78.000 Arbeitskräfte im Bereich Gastronomie und Hotellerie waren im Februar ohne Job. Dennoch war die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Jänner um 26.500 auf 508.923 Menschen gesunken. Dieser leichte Abwärtstrend – wenn man die Entwicklung so interpretiert – darf jedoch nicht über die fatale und wahrscheinlich noch länger andauernde Situation hinwegtäuschen. Denn selbst, wenn die Pandemie in Österreich oder gar der EU zeitnaher als die Zeichen aktuell stehen in den Griff bekommen würde ist die Krise des Kapitalismus wahrscheinlich noch nicht an ihrem Höhepunkt angelangt. Außerdem wird die Arbeiterklasse noch Jahrzehnte brauchen, bis sie sich wieder auf dem Ausgangspunkt vor der Krise befände, wie Oxfam in seinen Studien feststellte.
Quelle: Wiener Zeitung/Zeitung der Arbeit