Gemäß neuen Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegen in Österreich die Frauenpensionen weit unter jenen der Männer. Das spezifische Ausbeutungsverhältnis, dem Frauen im Kapitalismus ausgesetzt sind, wirkt auf mehrfache Weise.
Wien/Paris. Die Pensionslücke (“Gender Pension Gap”) zwischen Männern und Frauen ist in Österreich deutlich über dem Schnitt der OECD-Staaten. Das geht aus dem neuesten OECD-Bericht „Pensions at a Glance 2025“ hervor, der vergangene Woche vorgestellt wurde. Während der durchschnittliche geschlechtsspezifische Unterschied bei der Pensionshöhe in den OECD-Ländern von rund 28 Prozent im Jahr 2007 auf 22,8 Prozent im Jahr 2024 sank, lag er in Österreich im Vorjahr bei 35,6 Prozent.
Österreich weist damit die viertgrößte Lücke der 35 OECD-Staaten auf. Größer war der Unterschied zuletzt nur in Japan (47,3 Prozent), Großbritannien (36,7) und den Niederlanden (36,3). Hinter Österreich wies mit 35,4 Prozent noch Mexiko eine Lücke von mehr als 35 Prozent auf. Auf Platz acht rangierte die Schweiz mit einem Gap von 31,2 Prozent, die USA auf Platz zwölf mit 28,9 Prozent, Italien auf Platz 13 mit 28,6 Prozent und Deutschland auf Platz 15 mit 25,8 Prozent Unterschied. Weniger als zehn Prozent Pensionsunterschiede gab es zuletzt in Estland (5,6), Island (7,1), der Slowakei (8,4), Tschechien (9,6) und Slowenien (9,7).
Die größten Rückgänge gab es in Deutschland, Griechenland und Slowenien, wo die Lücke zwischen 2007 und 2024 um mehr als 15 Prozentpunkte verringert wurde, sowie in Luxemburg, Norwegen, Portugal und der Türkei um mehr als 10 Prozentpunkte. In Österreich wurde die Lücke laut OECD-Daten sogar größer: Sie stieg von 33,3 Prozent im Jahr 2007 auf die genannten 35,6 Prozent. Allerdings war der Unterschied hierzulande laut den OECD-Daten zwischenzeitlich im Jahr 2015 mit 39 Prozent höher als zuletzt. Nur in vier weiteren Ländern vergrößerte sich die Lücke ebenfalls. In manchen OECD-Ländern trugen laut dem Bericht rückläufige Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt zwischen Männern und Frauen zur Verringerung der geschlechtsspezifischen Pensionslücke bei. Allerdings dauere es, bis diese Veränderungen vollständig in weniger Ungleichheit bei den Pensionen sichtbar würden, so die OECD.
Als effizienteste Maßnahmen, um eine langfristige Senkung des Gender Pension Gaps zu erreichen, nennt die OECD die Beseitigung von geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Beschäftigung, Arbeitszeit und Gehältern. Auch der ungleiche Anteil unbezahlter Fürsorgearbeit zwischen Männern und Frauen sowie anhaltende Unterschiede in Bildung und beruflichen Laufbahnen haben demnach relevante Auswirkungen.
Quelle: APA, 27.11.2025




















































































