Heftige Kritik des Österreichischen Frauenrings ruft die Idee der Tiroler Landesregierung hervor, Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen, in ein Register einzutragen.
Wien. Der Österreichische Frauenring kritisiert die geplante Einführung eines „Schwangerschaftsabbruchregisters“ durch die Tiroler Landesregierung aufs Schärfste. „Die Versorgungslage beim Schwangerschaftsabbruch in Österreich ist immer noch mangelhaft – so auch in Tirol. Die Landesregierung hat aber offenbar keine anderen Sorgen, als Geld für ein Register auszugeben, das niemand braucht. Die Motive für Schwangerschaftsabbrüche sind bekannt. Was ungewollt Schwangere brauchen, ist eine qualitativ hochwertige, niederschwellige und kostenlose Versorgung.“
In Österreich versuchen religiöse und konservative Kräfte zudem immer wieder, den Schwangerschaftsabbruch durch die Hintertür anzugreifen. Dagegen gilt es konsequent aufzustehen, um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen über den eigenen Körper zu verteidigen. „Die Tiroler Landesregierung sollte lieber Geld in die Hand nehmen, um dringend notwendige frauenpolitische Projekte zu finanzieren – die Liste ist vom Gewaltschutz bis zur Armutsgefährdung von Alleinerziehenden lang“, so Klaudia Frieben.
In Tirol befindet sich die SPÖ als Juniorpartner in einer Koalition mit der ÖVP. Bisher ist nicht bekannt, was die Sozialdemokraten zu dieser geplanten Stigmatisierung von Frauen zu sagen haben. Es ist anzunehmen, dass auch sie in der Landesregierung ihre Zustimmung erteilt haben.
Quelle: OTS