Wien. Ein Theater um die dritte Verhandlungsrunde bei den Lohnverhandlungen der metalltechnischen Industrie haben die Unternehmervertreter aufgeführt.
Erst wollten sie gar nicht erscheinen, weil angeblich anonyme Drohungen gegen Unternehmer der Branche eingelangt seien. Dann forderten sie von den Gewerkschaften gutes Benehmen ein. Diese hätten in den vergangenen Tagen mit massiven Angriffen und aggressiver Sprache gegen die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber persönlich mobilisiert. Sie müssten sich nun öffentlich von Beschimpfungen und Drohungen distanzieren. Erst dann könnten die Gespräche wieder fortgesetzt werden, für die es einen „sachlichen Kommunikationsstil“ brauche, heißt es in einer Aussendung.
Ob die Unternehmervertreter auch erwarten, dass sie Gewerkschafter sich zu Beginn jeder Verhandlungsrunde hinknien und um Almosen bitten, ist nicht überliefert.
Spielchen der Unternehmer
Diese Spielchen sollen in Wahrheit nur der Ablenkung dienen. Denn die Unternehmer sind nicht gewillt, die Löhne und Gehälter in einer der Teuerung annähernd nahe kommenden Höhe hinaufzusetzen. Sie jammern übers schlechte Geschäft, haben aber in der Vergangenheit satte Gewinne eingefahren, von denen sie den Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Angestellten nichts abgeben wollen.
Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben weitere Betriebsversammlungen angekündigt. Die – ohnehin bescheidene – Ausgangsbasis für die Verhandlungen ist die Gewerkschaftsforderung nach 11,6 Prozent Lohnerhöhung. Die Unternehmer haben bisher provokante 2,5 Prozent und eine Einmalzahlung angeboten. Es ist zu hoffen, dass die auf sozialpartnerschaftlichen Burgfrieden eingeschworenen Gewerkschaftsspitzen nicht wieder einknicken, und die kämpferische Stimmung in den Betrieben mit ordentlichen Kampfmaßnahmen zum Ausdruck bringen.