Wien. Die Gewerkschaften GPA und vida haben heute den Verhandlungspartnern für den Bereich der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) ihre Forderungen übergeben. Gefordert wird eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 15 Prozent, mindestens aber 400 Euro. „Die Gesellschaft konnte sich in den vergangenen Jahren immer auf die Beschäftigten im Sozialbereich verlassen. Jetzt ist es Zeit, dass diese Leistungen honoriert werden“, sagt Eva Scherz, Verhandlerin der Gewerkschaft GPA und ergänzt: „Jetzt, da gerade der Finanzausgleich verhandelt wird und die Steuereinnahmen sprudeln, gibt es keine Ausreden: Das Geld ist da. Die Arbeitgeber müssen nur mutig sein und es einfordern. In der Branche verdienen die Beschäftigten immer noch 22 Prozent weniger als der Schnitt. Da muss sich etwas tun, wenn die Branche attraktiver werden soll.“
Michaela Guglberger, Verhandlerin der Gewerkschaft vida, erklärt: „Neben der Gehaltsforderung haben wir viele Vorschläge vorgelegt, die die Arbeitsbedingungen verbessern und die Branche attraktivieren: Wir fordern eine Verkürzung der Arbeitszeit, mehr Urlaub, mehr Geld fürs Einspringen und ein höheres Kilometergeld“. Das Problem des Personalmangels entstehe nicht, weil zu wenig Menschen einen Beruf in der Branche ergreifen, sondern weil zu viele aufhören, so Guglberger.
Etwa 130.000 Beschäftigte sind vom Kollektivvertrag Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) erfasst. Der Frauenanteil beträgt über 70 Prozent. Die Teilzeitquote liegt ebenfalls bei ca. 70 Prozent. Gerade im mobilen Bereich ist der Anteil an Frauen besonders hoch und Vollzeitarbeitsplätze sind die absolute Ausnahme.
Bereits in den vergangenen Verhandlungsrunden zeigte sich der SWÖ-Bereich immer wieder als kampflustig, so kam es in der Vergangenheit immer wieder zu öffentlichen Betriebsversammlungen und Streikdrohungen. Es bleibt abzuwarten, ob die Gewerkschaften hieran anschließen oder sie sich in sozialpartnerschaftlicher Manier am Verhandlungstisch mit faulen Kompromissen abspeisen lassen. Jedenfalls liegen die Forderungen oberhalb derer, die in den Verhandlungen des Metaller KVs durch die Gewerkschaften vorgelegt wurden, aber das aktuelle Lohnniveau in der Sozialwirtschaft ist auch niedriger.
Quelle: APA-OTS