Die SPÖ-Burgenland will mit ihrer absoluten Mehrheit die – vor allem adeligen – Gatterjäger weiter werken lassen und das 2017 beschlossene Gatterjagdverbot, das bis 2023 vollständig umgesetzt sein hätte sollen, wieder aufheben.
Eisenstadt. Jeder normale Mensch hält die Gatterjagd für pervers. Man findet da praktisch keine Ausnahme – außer diejenigen, die selbst ein Jagdgatter betreiben oder als Jagdgast besuchen. Kein Wunder also, dass die SPÖ zusammen mit der FPÖ und den Grünen im März 2017 nicht nur ein Gatterjagdverbot erließ, sondern auch die bestehenden Jagdgatter gesetzlich zur Auflösung verpflichtete. Und das auf Basis eines selbst in Auftrag gegebenen Gutachtens, Übergangsfrist bis 1. Februar 2023.
Doch plötzlich ist alles anders. Jetzt will die SPÖ-Alleinregierung diesen § 170 (3), der die Jagdgatter zur Auflösung verpflichtet, ersatzlos streichen. Zwar versucht Landesrat Schneemann, diesen Schritt mit Lobhudelei auf die Jägerschaft und mit nicht wirklich zusammenhängenden Phrasen über die Wichtigkeit selbst reproduzierender Wildtierbestände zu kaschieren, doch Faktum bleibt: die Auflösungsbestimmung wird einfach so komplett aufgehoben und durch nichts Anderes ersetzt.
Pannonische Sozialdemokraten gehen vor Adeligen auf die Knie
Eine vollkommen unverständliche Kehrtwende, die nur dadurch erklärbar ist, dass die pannonischen Sozialdemokraten wieder einmal vor den Adeligen auf die Knie gehen. Denn ganz zufällig betreibt die Esterhazy-Stiftung das größte Jagdgatter im Burgenland, und sind Gatterjagden sowieso nur ein „Vergnügen“ für reich und schön. Geladenen Gästen, oft solche, wo sich alle Umstehenden in Sicherheit bringen, sobald sie ein Gewehr in Händen halten, werden in umzäunten Arealen Tiere, die oft überhaupt keine natürliche Scheu vor Menschen mehr zeigen, vor die Nase getrieben, damit sie ein „Erfolgserlebnis“ haben und auch einmal ein Tier getötet haben. Doskozil wird wohl nicht zu diesen Gästen gehören, außerdem kann er als Ex-Polizist sicher besser mit Waffen umgehen, er will es sich aber offenbar mit den Esterhazys, Mennsdorf-Poullys und so weiter nicht verscherzen. Damit setzt er die Hofknicks-Politik seiner Vorgänger gegenüber dem adeligen Großgrundbesitz fort.
Quelle: VGT.at