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Keine stille Nacht: Österreichs Spitäler in akutem Notstand, Regierung hat keine Übersicht über die Lage

Wien. Die in der Akutphase der Corona-Pandemie vielbeschworene Gesundheitskrise setzt sich fort – seit Wochen schon gerät neben der Pflege auch die fachärztliche Versorgung in österreichischen Spitälern, wie die Zeitung der Arbeit kontinuierlich berichtet, in Bedrängnis; sei es beim drohenden Kollaps im steirischen Knittelfeld, dem Personalmangel am Kepler-Uniklinikum oder mehreren Spitälern bzw. Abteilungen wie in der Unfallchirurgie der Klinik Favoriten, wo es sogar schon im Sommer zu einer Gefährdungsanzeige kam. Die aktuell schwere Grippewelle und die Verbreitung von Atemwegserkrankungen, die vor allem Kinder treffen, haben den permanenten Notstand in den Spitälern verschärft und verbreitern, v.a. wegen dem Mangel an niedergelassenen Kinderärzten und heillos überforderten Hausarztpraxen, zusätzlich die aktuelle Versorgungslücke.

Föderalistischer Hick-Hack trotz Gefährdung

Dennoch gibt es kaum Auskunft über die aktuelle Gefährdung von Patientinnen und Patienten. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sagte bei einer parlamentarischen Frage von den NEOS über die Anzahl eingelangter Gefährdungsanzeigen in den letzten fünf Jahren aus, dass die Bundesländer laut der gegenwärtigen Rechtsträger dafür zuständig seien. Diese wiederum, wie es vom niederösterreichischen Landtag heißt, können nicht alle Gefährdungsanzeigen bearbeiten, da diese in erster Linie beim zuständigen Arbeitgeber deponiert werden. In Oberösterreich hat es offenbar ein zentralistischeres Vorgehen gegeben, da man dort aussagen kann, dass heuer doppelt so viele Gefährdungsanzeigen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen eingelangt sind (26) wie in den Jahren 2008 bis 2021 (13).

Dabei dürfte es sich nur um die Spitze eines womöglich großen Eisberges handeln; die Mischung aus Privatisierung, v.a. im Pflege- und Altenbetreuungsbereich, die staatlichen Budgetkürzungen, die notorische Unterbesetzung und überlastende Gestaltung der Arbeitszeiten gefährdet das Patientenwohl und droht die gesundheitliche Versorgung für viele Menschen, die nicht auf private Zusatzversicherungen und Gesundheitseinrichtungen setzen können, ganz allgemein zu erodieren.

Quelle: Standard

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