Eine Frau war in einem Zeitraum von acht Monaten ständiger Belästigung durch einen mutmaßlichen Stalker ausgesetzt, bis die Polizei eingriff. Die andere erlag nach einem brutalen Streit ihren Verletzungen.
Graz. Gleich zwei Fälle von Gewalt gegen Frauen ereigneten sich in der Steiermark. Ein Fall ging noch relativ glimpflich aus, der andere endete aber mit dem Tod. Bei ersterem handelt es sich um einen zunehmend gefährlicher werdenden Fall von Stalking. Im Bezirk Leibnitz soll ein Grazer zum wiederholten Mal die Familie einer 18-Jährigen aus Eifersucht bedroht haben.
Anrufe, Anzeigen und Drohbriefe
Es begann im Mai letzten Jahres mit anonymen Anrufen im Haus der Achtzehnjährigen. Darauf folgten anonyme Anzeigen und Drohbriefe gegen die Familie. Ein Fahrzeug, das vor dem Haus der Familie abgestellt worden war, wurde beschmiert und die Hauswand beschädigt aufgefunden. Der Täter bestückte auch öffentliche Gebäude in Graz und Umgebung mit Graffiti, die sich gegen die Achtzehnjährige richteten.
Aufgrund von längeren Ermittlungen forschten Polizeikräfte daraufhin einen 24-Jährigen aus, der am vergangenen Montag auch festgenommen wurde. Bei der Hausdurchsuchung wurden in der Tat Drohbriefe gefunden, die auf die Achtzehnjährige und ihre Familie bezugnahmen.
Der Verdächtige zeigte sich in jeder Hinsicht geständig und gab Eifersucht sowie Wut als Motiv an. Die Wut rührte daher, dass er ihr Verhalten in den sozialen Medien als zu offen und freizügig einschätzte. Zurzeit befindet er sich in der Justizanstalt Graz.
Frau tödlich verletzt
Der zweite Fall ereignete sich ebenfalls in der Steiermark. Eine 34-jährige Frau wurde am Dienstag schwerverletzt, aber noch lebend, im Keller eines Mehrparteienhauses gefunden. Zuvor hatten Zeugen eines Streits den Notruf alarmiert. Diese trafen gegen 16:30 an den Ort des Verbrechens ein, konnten die Frau aber nicht mehr retten. Ein 33-jähriger Bekannter der Frau wurde daraufhin festgenommen, jedoch ist sein Verhältnis zur Frau, Beweggründe der Tat sowie auch die genaue Todesursache noch nicht bekannt. Es besteht jedoch naheliegenderweise Mordverdacht und die Ermittlungen laufen.
Beide Fälle zeigen recht eindrücklich, wie präsent Gewalt gegen Frauen in (vermeintlich) aufgeklärten Zeiten und Gesellschaften noch ist. Tagtäglich erfahren Frauen in der einen oder anderen Form Gewalt, nur zu häufig endet die Sache mit dem Tod der Betroffenen. Gewalt, Unterdrückung und Hass sind aber Symptome einer auf Ausbeutung beruhenden Gesellschaft, die sich ständig mehr brutalisiert. Aufklärungskampagnen und direkte Hilfe für die Betroffenen treten oft erst ein, wenn es schon zu spät ist.