Wien. Schon die Ankündigung von Umweltministerin Leonore Gewessler, geplante Straßenbau-Großprojekte wie die S1 samt Lobautunnel, die S8 (Marchfeld-Schnellstraße) oder die S34 (Traisental-Schnellstraße) evaluieren zu wollen, löste bei den Landeshauptleuten der Ostregion Panik aus. Keine Sekunde wird in den Kreisen der Landesfürsten offenbar darüber nachgedacht, ob es sinnvoll ist, im Jahr 2021 noch zusätzliche Hochleistungsstraßen zu bauen oder auch auf ökologische Bedenken einzugehen. Nach Ansicht vieler Experten wäre das Geld im Ausbau des öffentlichen Verkehrs wesentlich sinnvoller investiert.
Bundeskanzler Sebastian Kurz will sich zum Auftakt seiner „Sommertour“ in Niederösterreich offenbar als Oberbetonierer profilieren, indem er – sicher ohne sich auch nur im Ansatz mit der Materie zu befassen – hinter die Landeshauptleute stellt. „Es wundert nicht, dass Kurz hier eher den Klimakiller als den Klimakanzler darstellt, den Österreichs Klima-Verpflichtungen von ihm verlangen würden, er stellt sich damit aber der Zukunft und dem Erhalt der Lebensgrundlagen in den Weg“ so Wolfgang Rehm, der Sprecher der Umweltorganisation VIRUS, in einer Aussendung.
Vermehrt würden Extremwetterereignisse zeigen, dass die Vorboten des Klimawandels ihre Schatten voraus werfen und es jetzt darum gehe, ob dieser moderater oder völlig verheerend ausfalle. Die nach wie vor nicht sinkenden oder gar wachsenden Treibhausgasemissionen – in Österreich vorwiegend dem Straßenverkehr geschuldet – zeigten den Handlungsbedarf auf allen Ebenen darunter auch der Neukonzeption der Straßenverkehrsinfrastruktur. Das Autobahnbauprogramm basiere nicht auf wissenschaftlicher Grundlage sondern sei als Wunschkonzert der Landeshauptleute zustande gekommen.
Quelle: APA-OTS