Der Reichtum ohne Maß beherrscht heute die Erde. Legionen von Sozialwissenschaftlern versuchen ihn darzustellen, zu erfassen, ihn in Tabellen zu pressen, ihn für die Menschen erfassbar und greifbar zu machen.
Es gibt den alten Reichtum. Den Reichtum des Adels und der Kirche, der Kreuzritter und der Kolonialherren. Dieser Reichtum wurde auf Blut und Schweiß von Knechtschaft und Fronarbeit, auf Krieg und Brand gebaut. Niemand stellt ihn heute in Frage. Er ist einfach da. Die Gutshöfe und die Schlösser, die riesigen Forste, Felder und Wiesen, es gibt sie immer noch, als wären sie den Besitzenden auf ewig gegeben.
Es gibt den Reichtum der Industriedynastien, die durch alle Zeitenwechsel hindurch Bestand hatten. Sie lieferten die Panzer, das Gas und die Gewehre. Und danach die Traktoren, die Düngemittel und die Baustoffe. Sie liefern und sie kassieren, immerfort. Ihr Reichtum hat Bestand seit Jahrhunderten und er vermehrt sich ständig.
Wie viele Milliarden Menschen leben dort, wo das Leben des Menschen nichts wert ist? Wo Rohstoffe mit bloßen Kinderhänden aus der Erde geholt werden, für die schöne neue Welt des Kapitalismus.
Wo reife Weizenfeldern von Soldateska in Brand gesteckt werden, die Männer getötet, die Frauen verschleppt? Wie viele Kriege werden täglich geführt, zum höheren Profit der Rüstungsindustrie? Wie viele Leben ausgelöscht für nichts?
Der neue Reichtum ist smart. Er ist slim fit. Er will nichts weniger als die Welt beherrschen. Er hat die „new economy“, die „green economy“ und die „old economy“ fest im Griff. So glaubt er.
Aber auch seine Zeit wird ablaufen. Alle diese angehäuften Reichtümer künden von der himmelschreienden Armut der Massen dieser Welt. Nicht um Almosen geht es, nicht um ein paar Cent mehr, sondern um die Frage: Wer – wen? Revolution der Massen oder Barbarei der Reichen? Das gilt innerhalb der reichen Gesellschaften ebenso wie im globalen Maßstab.
Die Millionärssteuer wird 100 Prozent sein. Die Regierenden werden die Völker sein. Sie werden das Füllhorn des sagenhaften Reichtums ausschütten über alle Menschen des Planeten. Sie werden das Neue aufbauen, die Gesellschaft, in der jeder nach seinen Bedürfnissen lebt, und jedem nach seinen Fähigkeiten und Leistungen gegeben wird, wo die Freiheit des Einzelnen die Freiheit aller bedingt und umgekehrt. Sie werden die Kriege verbannen und die Waffen zerstören. Sie werden die Welt des Sozialismus erschaffen und schließlich die des Kommunismus.
Die Verszeilen geben das „Lied von der Erde“ des österreichischen Kommunisten und Schriftstellers Jura Soyfer wieder, der auch das berühmte „Dachau-Lied“ schrieb und 1939 im Alter von 27 Jahren im KZ-Buchenwald an Typhus starb.
Die aktuellen Texte zwischen den Versen wurden von Otto Bruckner eingefügt.