HomeInternationalesFreispruch für die „Colston 4“

Freispruch für die „Colston 4“

In Juni 2020 wurde in Bristol bei einer BLM-Kundgebung die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston im Hafenbecken versenkt. Vier Demonstranten standen nun wegen „Sachbeschädigung“ vor Gericht – und wurden freigesprochen.

Bristol. Vier Demonstranten (die „Colston 4“), die an einer Demonstration teilnahmen, bei der die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston (1636–1721) im westenglischen Bristol abgerissen und in das Hafenbecken geworfen wurde, wurden am Mittwoch von den Geschworenen mit einem Stimmergebnis von elf zu eins der Sachbeschädigung für nicht schuldig befunden. Damit entgingen Rhian Graham (30 Jahre alt), Milo Ponsford (26), Sage Willoughby (22) und Jake Skuse (33) einer Strafe für die Protestaktion.

Keiner der vier leugnete seine Rolle bei der Aktion. Im Juni 2020 hatten sie an einer Demonstration teilgenommen, bei der Seile um die Statue geworfen, sie heruntergezogen und in ein Hafenbecken von Bristol gerollt wurden, das früher eines der wichtigsten Zentren des Sklavenhandels in England war. Videos von diesem Ereignis gingen um die Welt und ermutigten zu ähnlichen Aktionen. Es hatte schon zuvor eine lange und heftige Debatte über die Existenz der 1895 errichteten Statue gegeben, aber die Gemeinde hatte sich den Forderungen nach ihrer Entfernung widersetzt. 

Die Verteidigung der „Colston 4“ argumentierte, dass das eigentliche Verbrechen in der Existenz der Statue selbst liege und nicht in der Aktion der Angeklagten, sie abzureißen. Blinne Ni Ghralaigh, ein Anwalt, der einen der Angeklagten vertrat, erklärte nach dem Urteil: „Dieser Fall zeigt, wie wichtig ein Geschworenenprozess ist. Denn die Geschworenen repräsentieren das kollektive Rechtsempfinden der Gemeinschaft. In diesem Fall haben sie entschieden, dass eine Verurteilung wegen der Entfernung dieser Statue – die einen Sklavenhändler, der an der Versklavung von mehr als 84.000 schwarzen Männern, Frauen und Kindern beteiligt war, als ‚tugendhaften und weisen‘ Mann verherrlicht – nicht verhältnismäßig wäre.“

Quelle: Morning Star

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