HomeInternationales"Neuerlich vom Fahrrad gefallen"

„Neuerlich vom Fahrrad gefallen“

Die Reise des US-Präsidenten Joe Biden in den Nahen Osten ließ ihn „neuerlich vom Fahrrad fallen“, wie es ein arabischer Kommentator in Anspielung auf seinen vor kurzem erfolgten Sturz vom Zweirad nannte.

Tel Aviv/Riad/Abu Dhabi/Washington. Im Zuge der Nahostreise von US-Präsident Joe Biden wurde wenig überraschend die weitere Finanzierung der hochgerüsteten israelischen Militärmaschinerie durch Washington besiegelt, wogegen Biden sich bei den Palästinensern – wo er ohnehin schon nicht freudig begrüßt wurde – mit seiner Arroganz gegenüber ihren Anliegen noch unbeliebter machte. 

Darüber hinaus versuchte Biden, die arabischen Nachbarn Israels zu einem gemeinsamen Militärbündnis gegen den Iran zu überreden, einer „arabischen NATO“ praktisch. Damit holte er sich ebenso eine Abfuhr wie mit dem Versuch, eine Zusage Saudi-Arabiens zur Erhöhung seiner Ölförderquote zu erhalten, um Russland zu schaden. Man werde dies im Rahmen von OPEC+, also unter Einbeziehung Russlands besprechen, beschied ihm der saudische Kronprinz. 

Der US-Präsident fuhr mit leeren Händen wieder nach Hause. Seine Geschichten, worüber er mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in einer dreistündigen Unterredung alles gesprochen habe, wurden tags darauf vom saudi-arabischen Außenminister widerlegt. Über manche von Biden angeführte Themen sei überhaupt nicht gesprochen worden.

Von saudischer Seite kam dafür zur Sprache, was Mohammed bin Salman dem US-Präsidenten mit auf den Weg zu geben hatte: Ein hochrangiger saudischer Beamter enthüllte laut Medienberichten, dass er auch auf US-„Fehler“ im Gefängnis Abu Ghraib im Irak sowie auf andere Fälle wie die Ermordung der erfahrenen Al Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh durch israelische Sicherheitskräfte hinwies.

USA werden es nur mehr mit NATO-Mitgliedern zu tun haben

„Der Kronprinz warnte Biden, dass die Anwendung von Gewalt, um einem anderen Staat die Prinzipien eines bestimmten Landes aufzuzwingen, sinnlos ist, wie das Versagen der Vereinigten Staaten im Irak und in Afghanistan beweist“, so die Quelle.

Laut Mohammed bin Salman „werden die USA, wenn sie nur mit Ländern zu tun haben, die 100 Prozent ihrer Werte und Überzeugungen teilen, nur mit NATO-Mitgliedern zu tun haben.“

Biden hatte behauptet, er hätte den saudischen Kronprinzen in dem Gespräch mit seiner führenden Rolle bei der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi konfrontiert. 

Der saudische Staatsminister für auswärtige Angelegenheiten, Adel al-Dschubeir, erklärte hingegen, der US-Präsidenthabe dem saudischen Kronprinzen nicht gesagt, dass er glaube, dass dieser in den Mord an Khashoggi verwickelt sei.

„Ich habe diesen speziellen Satz nicht gehört“, sagte Adel al-Dschubeir zu Alex Hogan von Fox News, nachdem Biden Saudi-Arabien verlassen hatte.

Saudi-Arabien, das Biden noch im Wahlkampf als „Paria-Staat“ bezeichnet hat, führte den US-Präsidenten ebenso vor wie die Vereinigten Arabischen Emirate, die am Tag seines Besuchs den früheren US-amerikanischen Anwalt Khashoggis verhafteten und zu drei Jahren Haft verurteilten.

Quelle: Al Mayadeen English

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN