Am Sonntag um 7 Uhr morgens wurden die obdachlosen Menschen, die rund um das Airin Generalzentrum in Osaka wohnen, von 500 Staatsbediensteten und Polizei überrascht. Plötzlich müssen sie gehen und ihr Zuhause wird abgerissen.
Osaka. Das 1970 eröffnete Airin Generalzentrum in Osaka’s Nishinaribezirk war unter anderem für Wohlfahrtsleistungen prekärer Tagelöhner zuständig. 2019 wurde das Zentrum vorübergehend geschlossen, um Renovierungen durchzuführen. Ein Reporter der Asahi Zeitung kommentiert, dass es im Airinviertel eine Seite gibt, die sich in den letzten 50 Jahren überhaupt nicht verändert hat, währenddessen wird ein Bild aus 1994 eingeblendet, auf dem ebenfalls obdachlose Menschen vor dem Airin Generalzentrum abgebildet sind.
Osaka’s Landesregierung erstattete Anzeige, um das Land zu räumen, und bekam im Mai Recht zugesprochen. Am Sonntag wurde die Räumung durchgeführt. Die einen wurden durch die Räumungsarbeiten geweckt und mussten das Gelände verlassen. Andere waren auf einem Spaziergang und durften nicht einmal mehr ihre Sachen holen. Im Laufe des Tages sammeln sich solidarische Menschen vor Ort und protestieren gegen die Regierungsaktion. Dabei riefen sie unter anderem “Die (Obdachlosen) sind genauso Menschen wie wir, was wollt ihr von ihnen?”, “Geht weg, Polizei” und “Stopp der Gewalt”. Auch eine NGO, die regelmäßig Essen an die Obdachlosen ausgibt, wurde von der Polizei davon abgehalten. Ein Auto der NGO “Kamagasaki Essensverteilung”, welches mit Lautsprechern und Slogans gegen die ursprüngliche Schließung des Zentrums ausgestattet ist, wurde abgeschleppt.
Gestern mittags war bereits ein hoher Zaun errichtet, damit die Obdachlosen nicht zurückkehren können. Osaka’s Landeshauptmann Yoshimura Hirofumi behauptet in einer Pressekonferenz, dass es genug Einrichtungen und Wohlfahrtsmaßnahmen gäbe und die betroffenen Personen sich nur dafür melden müssen. Anders gesagt, behauptet er, dass die Obdachlosen tagtäglich die Entscheidung treffen obdachlos zu sein und es keinerlei politischen oder wirtschaftlichen Gründe für deren prekäre Lage gibt.
Quelle: Asahi/Mainichi/Asahi/Yomiuri TV