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DHL streicht 8.000 Stellen in Deutschland

DHL plant den Abbau von 8.000 Stellen in der BRD – die größte Kürzung seit zwei Jahrzehnten –, um auf sinkende Briefvolumina und strenge Regulierung zu reagieren. Trotz eines Gewinnrückgangs und unter den Erwartungen liegender Prognosen stiegen die Aktien, während die Gewerkschaft Verdi die Entlassungen kritisierte.

Berlin/Bonn. DHL, das weltweit führende Logistikunternehmen, steigerte im vergangenen Jahr zwar seinen Umsatz, verzeichnete jedoch einen geringeren Gewinn. Daher hat das Bonner Dax-Unternehmen ein Sparprogramm beschlossen, das unter anderem den Abbau von 8.000 Stellen bei der Tochtergesellschaft Deutsche Post umfasst. Diese Sparte, bekannt als Post & Paket Deutschland, beschäftigt 187.000 Mitarbeitende, wobei die Stellenstreichungen hiervon rund vier Prozent der Belegschaft ausmachen. Es ist der erste größere Personalabbau des Unternehmens seit Beginn der 2000er Jahre.Die geplanten Maßnahmen sollen Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro bis 2027 bringen.

CEO Tobias Meyer erklärte, dass selbst die jüngste Erhöhung der Briefporto-Preise nicht ausgereicht habe, um die Erträge zu stabilisieren, da die deutschen Regulierungsbehörden Preisgrenzen festlegen. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte den geplanten Stellenabbau und forderte die Politik zum Handeln auf. Sie machte ebenfalls regulatorische Vorgaben sowie unzureichende Portoerhöhungen für die Situation verantwortlich.

Die geplanten Kürzungen betreffen 1,3 Prozent der weltweiten Belegschaft von DHL. Die BRD hält über die staatliche Förderbank KfW weiterhin einen Anteil von 16,99 Prozent am Unternehmen.

Nachlassender Gewinn erwartet

Wenn es um Einsparungen geht, trifft es immer zuerst die Arbeiterinnen und Arbeiter. Während Konzerne ihre Gewinne sichern und Aktionäre beruhigen, zahlen die Beschäftigten den Preis – sei es durch Jobverlust, steigenden Arbeitsdruck oder unsichere Zukunftsaussichten. Doch ein Unternehmen ist nur so stark wie seine Mitarbeitenden – und langfristig rächt sich ein solcher Kahlschlag.

Laut Parash Jain, dem globalen Leiter der Transport- und Logistikforschung bei HSBC, wird das Gewinnwachstum in der Logistikbranche in diesem Jahr voraussichtlich langsamer ausfallen. Er führt dies auf eine schwächere Nachfrage und nachlassende Lieferkettenstörungen zurück. Jain erwartet, dass Transportunternehmen Kosten senken werden, da das Wachstum des weltweiten Containerhandels und des Luftfrachtvolumens bis 2025 auf die Hälfte schrumpfen dürfte.

DHL sei kaum von der Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump betroffen, die Abschaffung der sogenannten „de minimis“-Regel – eine Zollbefreiung für niedrigpreisige Pakete – vorerst auszusetzen, sagte Meyer in einer Telefonkonferenz. Meyer sagte etwa gegenüber Reuters, dass es keine Pläne gebe, das Post- und Paketgeschäft (P&P) auszugliedern, obwohl dieses seit Jahren mit Kostensteigerungen und rückläufigen Briefmengen zu kämpfen habe.

DHL verzeichnete 2024 einen Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um sieben Prozent auf 5,89 Milliarden Euro, übertraf damit jedoch die Analystenerwartungen von 5,81 Milliarden Euro laut einer vom Unternehmen bereitgestellten Konsensschätzung. Für 2025 rechnet der Konzern immerhin mit einem operativen Gewinn von mehr als 6 Milliarden Euro – unter den Erwartungen der Analysten von 6,29 Milliarden Euro. 

Quellen: Reuters / SZ

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