Salzburg. Während sich Investoren an steigenden Mieten erfreuen, zerbröckelt für viele Menschen in Salzburg die Hoffnung vom leistbaren Wohnen. Laut der aktuellen Erhebung „Wohnen 2024“ der Statistik Austria ist Salzburg mit durchschnittlich 11,90 Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten das teuerste Pflaster für Mieterinnen und Mieter in ganz Österreich.
Hinter Salzburg folgen Tirol und Vorarlberg knapp abgeschlagen mit 11,50 bzw. 11,30 Euro, während das Burgenland (7,40 Euro) fast wie ein utopischer Rückzugsort für Normalverdienerinnen und ‑verdiener erscheint. Was die Statistik Austria trocken als „auffällig“ bezeichnet, ist in Wahrheit der sichtbare Ausdruck eines wohnungspolitischen Totalschadens: Die Wohnkosten steigen schneller als die Löhne, die Inflation liegt bei 2,9 Prozent – die Mieten steigen dafür um plus 4,8 Prozent.
Besonders pikant: Während die Mieten neue Höhen erklimmen, erleben die Baubewilligungen einen historischen Tiefstand. 2024 wurden nur mehr 31.867 neue Bauvorhaben genehmigt – weniger als die Hälfte des Spitzenwerts von 2017. Angebotsverknappung trifft also auf explodierende Preise. Es ist dies nichts anderes als eine gewollte Verknappung zugunsten von Profitmaximierung. Denn jedes fehlende Dach über dem Kopf bedeutet steigende Nachfrage, und steigende Nachfrage bedeutet für Eigentümer steigende Einnahmen.
Die Statistik belegt: Der soziale Wohnbau wirkt preisbremsend – dort, wo er existiert. Gemeindewohnungen kosten im Schnitt 8 Euro, Genossenschaftswohnungen 8,50 Euro, während private Hauptmieten auf 11,60 Euro pro Quadratmeter klettern. Doch anstatt diesen Befund zum Anlass für massive Investitionen in öffentlichen Wohnraum zu nehmen, herrscht wohnpolitischer Stillstand. Oder besser gesagt: Es wird weggeschaut, weil sozialer Wohnbau keine Lobby hat – und keine Rendite bringt.
Die Gewinne fließen in die Taschen der Immobilienkonzerne, der großen Bauträger und der privaten Eigentümer mit Mehrfamilienhäusern. Die Kosten hingegen tragen jene, die jeden Monat zwischen Lebensmittel, Miete und Heizkosten jonglieren müssen. Das ist kein Naturgesetz – das ist kapitalistische Realpolitik.
Quelle: ORF