„Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sollten wissen, dass Lohnverzicht noch keinen einzigen Arbeitsplatz gerettet hat. Ist die Arbeiteraristokratie denn wirklich so weltfremd, zu glauben, dass sie damit auch nur eine Kündigung oder auch nur eine Betriebsschließung verhindern wird?“ fragt die Partei der Arbeit (PdA) in einer Erklärung zum Lohnabschluss in der Metallindustrie.
Wien. In einer Stellungnahme kritisiert der Parteivorstand der Partei der Arbeit (PdA) den Kollektivvertragsabschluss in praktisch allen Branchen der Metallindustrie scharf. Die Gewerkschaftsvertreter haben mit den Konzernbossen ausgepackelt, dass die Ist-Löhne ab dem 1. November um 1,41 und ab dem 1. November 2026 um 1,9 Prozent steigen sollen. Die PdA bezeichnet diesen Abschluss als Bankrotterklärung der Gewerkschaften PRO-GE und GPA. Im Klartext hätten die beiden Gewerkschschaften ausverhandelt, dass der Wert der Löhne zwei Jahre in Folge sinkt. Denn die zugrundeliegende Inflation für die „Erhöhung“ ab 1. November beträgt das Doppelte, nämlich 2,8 Prozent, und auch im nächsten Jahr müsse man kein Hellseher sein, um zu wissen, dass die infaltion höher als die 1,9 Prozent sein würden.
„Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sollten wissen, dass Lohnverzicht noch keinen einzigen Arbeitsplatz gerettet hat. Ist die Arbeiteraristokratie denn wirklich so weltfremd, zu glauben, dass sie damit auch nur eine Kündigung oder auch nur eine Betriebsschließung verhindern wird?“ fragt die PdA. Die Arbeiterinnen, die Arbeiter und die Angestellten seien nicht dafür verantwortlich, wie die Geschäfte der Konzerne laufen. „Sie verkaufen ihre Arbeitskraft, und die Gewerkschaften haben den Kaufpreis gerade gesenkt“. Dabei sei die Produktivität pro Arbeitsstunde zwischen Juni 2024 und Juni 2025 um 5,8 Prozent gestiegen! Umso empörender sehe der Abschluss in der Metallindustrie aus.
Nicht die Höhe der Löhne und Gehälter sei für die Probleme der Industrie verantwortlich, sondern ganz andere Faktoren: „Das größte Problem sind die exorbitant gestiegenen Energiepreise. Das haben wir der EU und den Ja-Sagern in der österreichischen Regierung zu verdanken“. Durch die Sanktionspolitik der EU wurde die Industrie von günstigem russischen Erdgas und Erdöl abgeschnitten und muss nun teure Alternativen aus anderen Ländern Europas und den USA einkaufen. Das verteuerte die Lohnstückkosten, die Transportkosten und die Produkte insgesamt. Ein wichtiger Faktor ist auch die Krise der deutschen Automobilindustrie, von dem viele österreichische Zulieferbetriebe betroffen und die Auswirkungen der Kriege und Krisen des weltweiten kapitalistischen Systems sind.
Die Lehre aus diesem Desaster sei, dass die Basis Druck von unten aufbauen und sich selbst organisieren muss. „Die Arbeiterklasse muss sich selbst organisieren, sich ihrer Stärke bewusst werden und ihre Sache selbst in die Hand nehmen. Das letzte, was sie braucht, sind Gewerkschaftsführerinnen und ‑führer, die das Lied der Konzernherren singen“ so die PdA abschließend.
Zum gesamten Text der Erklärung der PdA: Bankrotterklärung der Gewerkschaften PRO-GE und GPA