Wien. Ein FPÖ-Jugendfunktionär hat sich kürzlich für einen Austritt Österreichs aus der EU ausgesprochen, was eine Empörungswelle unter den EU-Konformisten auslöste. Abgesehen davon, dass der Austritt Österreichs aus einer Gemeinschaft, der wir so nicht beigetreten sind, eine legitime Forderung ist, und keineswegs rechtes Hirngespinst, offenbart sich an diesem Beispiel die ganze Armseligkeit der SPÖ, die mittlerweile weder über eine eigene Außen- noch EU-Politik verfügt, sondern mehr oder weniger willenlos im EU-Mainstream mitschwimmt.
Bundesgeschäftsführer Seltenheim hat dieser Tage die ganze Einfältigkeit der SPÖ eindrucksvoll vor Augen geführt. Von der „Zerschlagung Europas profitieren nur Autokraten – allen voran die Machthaber im Kreml“, so die geistreiche Aussage Seltenheims.
Herr Seltenheim, ab in den Geografieunterricht!
Der europäische Kontinent hat etwa 744 Millionen Einwohner. Die Europäische Union (nach Ansicht Seltenheims und aller Eurokraten „Europa“) hat 450 Millionen. Europa hat 10,18 Millionen Km², 4,2 Millionen davon befinden sich in der Europäischen Union, also nur etwas mehr als 40%. Istanbul, Moskau, London, St. Petersburg und Berlin sind die fünf größten Städte Europas. Nur eine davon befindet sich in der Europäischen Union. Russland ist übrigens das größte Land Europas. Der europäische Teil Russlands macht fast vierzig Prozent der europäischen Landfläche aus.
Also, wie sollte Europa zerschlagen werden, wenn Österreich die EU verlassen würde, Herr Seltenheim?
Und nun zu einer recht einfachen geopolitischen Wahrheit, die ein 97-jähriger deutscher Sozialdemokrat namens Klaus von Dohnanyi, ehemaliger SPD-Minister, kürzlich ausgesprochen hat: „Es gibt keinen Frieden in Europa ohne Russland“. Die große Schnauze gegenüber Russland, wie sie Seltenheim in seltener Eintracht mit dem NEOS-EU-Abgeordneten Helmuth Brandstätter führt, gibt Österreich höchstens der Lächerlichkeit preis. Diese kleinen Lichter gehören zu jenen, die das auch noch glauben, was ihnen die EU-Führung vorbetet. Es geht ums Geschäft, Herr Seltenheim, denn die EU will, ebenso wie Russland, China und die USA möglichst viel an und in der Ukraine verdienen. Sie versteckt ihre Absicht aber geschickt hinter schön klingenden Losungen, auf dass die Einfältigen sie unter die Völker tragen.
Übrigens: Die FPÖ ist kein Gegner der EU oder besser gesagt der maßgeblichen Kräfte in der EU. Sie redet bloß dem Volk nach dem Maul. Denn sie ist durch und durch eine Partei des Großkapitals, wirtschaftsliberal bis auf die Knochen.
Echte EU-Gegnerschaft findet man bei der PdA
Wer in Österreich eine echte Gegnerschaft zur EU sucht, ist bei der Partei der Arbeit (PdA) richtig: „Sie (die PdA) bekämpft die verschiedenen nationalen Imperialismen, seien es der USA-Imperialismus oder die im imperialistischen Bündnis der Europäischen Union zusammengefassten Mächte, insbesondere den aggressiven deutschen Imperialismus, der – nicht zuletzt über das Vehikel EU – auch Österreich seiner nationalen und demokratischen Souveränität berauben möchte. In diesem Sinne tritt die PdA auch für den Austritt Österreichs aus der EU sowie deren Zerschlagung ein. Stattdessen strebt sie den solidarischen und gleichberechtigten Zusammenschluss der Völker an. Gleichzeitig bekämpft die PdA die imperialistischen Aktivitäten des österreichischen Großkapitals, das den Hauptfeind der österreichischen Arbeiterklasse darstellt und in einigen Ländern Ost- und Südosteuropas hauptverantwortlich für deren imperialistische Unterdrückung und Ausbeutung ist“ schreibt sie in ihrer Gründungs- und Grundsatzerklärung.
Quellen: OTS/Nachdenkseiten



















































































