814 Betretungsverbote nach gewalttätigen Übergriffen in der Partnerschaft wurden von der Polizei allein im Bundesland Kärnten ausgesprochen. Das bedeutet einen Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresvergleichszeitraum. Außerdem haben im vergangenen Jahr mehr als 1.200 Personen Beratungen der Opferschutzstelle im Kärntner Gewaltschutzzentrum in Anspruch genommen. Auch hier ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen.
Ein großer Teil aller Gewalttaten in Partnerschaften, nämlich 40 Prozent, finden in der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen statt, erklärt die Leiterin des Gewaltschutzzentrums, Roswitha Bucher, gegenüber dem ORF: „Das ist eine Lebensphase, in der die Familiengründung und die Abhängigkeit ein Thema wird, weil kleine Kinder da sind.“ Und ergänzt: „Das deutet wieder darauf hin, dass Abhängigkeit eine der Hauptursachen oder Gefahren für häusliche Gewalt ist.“ Deshalb sei für Betroffene finanzielle Unabhängigkeit besonders wichtig, so Bucher.
Auch österreichweit ist es im ersten Halbjahr 2022 zu einem Anstieg häuslicher Gewalt gekommen. So wurden von der Polizei in den ersten sechs Monaten bereits rund 7.100 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen (2021 waren es 13.686 gesamt). Rund 5.900 Gefährderinnen und Gefährder wurden an die Beratungsstelle für Gewaltprävention verwiesen. Diese gesetzliche Verpflichtung besteht seit dem 01. September 2021.