Der ÖGB in Kärnten hat Testeinkäufe durchgeführt und eine massive Teuerung bei den Lebensmittelpreisen festgestellt. Mit einer Aktionswoche und mehreren damit zusammenhängenden Protestaktionen soll auf diesen Missstand aufmerksam gemacht werden.
Klagenfurt. Die hohen Lebensmittelpreise sind auch dem ÖGB nicht entgangen. Die Gewerkschaft hat eine landesweite Aktionswoche gestartet, um gegen den drastischen Anstieg der Lebensmittelpreise in Österreich zu protestieren. Im Zuge dessen haben Gewerkschaftsfunktionäre in Kärnten in den letzten Tagen Testeinkäufe in Supermärkten durchgeführt. Eine vorläufige Bewertung zeigt, dass sich die Preise für bestimmte Produkte mehr als verdoppelt haben.
Preiserhöhungen weit über den Lohnerhöhungen
Sonnenblumenöl verzeichnete eine Preiserhöhung von 125 Prozent, während tiefgekühlte Pommes um mehr als 70 Prozent teurer wurden. Andere grundlegende Lebensmittel, wie ein Kilogramm Reis, sind um 54 Prozent gestiegen, und 250 Gramm Teebutter sind um 30 Prozent teurer geworden.
Die Gewerkschaft kommt zum Schluss, dass diese Preiserhöhungen weit über den Lohnerhöhungen liegen. Durch diesen Preisvergleich soll auch verdeutlicht werden, wie stark die Kosten für das tägliche Leben gestiegen sind. Die Gewerkschaft hat durch Berechnungen ermittelt, dass die Ausgaben für Lebensmittel in diesem Jahr um 1.243 Euro höher ausfallen werden als im Vorjahr. Bisher wurden Preisvergleiche in Spittal an der Drau und Klagenfurt durchgeführt, und am Donnerstag werden die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in St. Veit und Hermagor einkaufen gehen.
Mittwoch: Landesweiter Aktionstag
Am kommenden Mittwoch ist ein landesweiter Aktionstag geplant, bei dem Gewerkschaftsmitglieder eine Menschenkette um das Parlament bilden werden, um gegen die drastischen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln zu protestieren. Mario Rettl, der Regionalvorsitzende des ÖGB in Klagenfurt, erklärte: „Wir möchten aufzeigen, wie stark die Lebensmittelpreise gestiegen sind und dass das Leben für viele Menschen kaum mehr leistbar ist“
Die Gewerkschaft erhebt den Vorwurf, dass in ganz Österreich Menschen am Rande ihrer Existenz stehen, während die Bundesregierung untätig bleibt. Der ÖGB fordert die Regierung auf, nicht länger auf unzureichende Scheinmaßnahmen zu setzen, sondern wirksame Schritte zu unternehmen, wie beispielsweise die vorübergehende Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, um den Anstieg der Lebenshaltungskosten zu stoppen, so Silvia Igumnov, die Landesfrauenvorsitzende des ÖGB.
Der ÖGB blickt bei dieser Kritik jedoch selbst in nicht geringem Maße in einen Spiegel, da er sich ja auch selbst so einiger Scheinmaßnahmen schuldig gemacht hat. Eine nicht abzuweisende Schuld an der Misere trägt auch eine nicht kampffähige Gewerkschaftsstruktur, die ihre Mitglieder mit sozialpartnerschaftlichen Illusionen einlullt und jahrzehntelang Arbeiterinnen und Arbeitern vorgegaukelt hat, sie säßen gleichberechtigt am Verhandlungstisch mit den Konzernen.
Quelle: ORF