Täglich grüßt der Krisenkapitalismus: Auch der Bauzulieferer und ‑dienstleister Doka will massiv Angestellte einsparen, um den Konzern nach Ende der staatlich finanzierten Kurzarbeit zu sanieren.
Amstetten. Bei der niederösterreichischen Doka AG, spezialisiert auf Schalungstechnik, steht eine deutliche Personalreduktion bevor, wie die Unternehmensleitung am vergangenen Mittwoch ankündigte. Bis zu 300 von insgesamt rund 2.000 Angestellten am zentralen Standort in Amstetten sollen zunächst „abgebaut“ werden, das sind 15% der dortigen Belegschaft. Vorerst nicht betroffen sind die Produktion im slowakischen Banská Bystrica sowie der globale Vertrieb mit 170 Standorten in 70 Ländern. In Summe arbeiten bislang etwa 7.400 Menschen für den Doka-Konzern, der wiederum zur Umdasch Group gehört. Doka selbst wies 2019 noch einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Euro aus und gilt – trotz geringen öffentlichen Bekanntheitsgrades – als ein wichtiges Leitunternehmen der österreichischen Wirtschaft mit weltweitem Aktionsradius. Bekannter ist hierzulande die Gartenfachmarkt-Kette Bellaflora, die inhaltlich zwar nichts mit der Tätigkeit der Doka AG zu tun hat, aber ebenfalls im Eigentum von Hilde Umdasch steht.
Produziert werden von der Doka (die Abkürzung stand ursprünglich für „Donaukraftwerke“) im Wesentlichen Bauhilfsstoffe und ‑komponenten, d.h. etwa Betonschalungen für Bauprojekte (Hochhäuser, Tunnel, Brücken, Kraftwerke) sowie Gerüstsysteme für anspruchsvolle Errichtungsvorhaben. Nach massiven Expansionen und internationalen Übernahmen in den letzten 30 Jahren stellt die Doka AG heute einen Global Player in der Branche dar – zu den prominentesten Projekten mit Amstettener Hilfe zählen die Errichtung des „Burj Khalifa“ in Dubai – des höchsten Gebäudes der Welt – oder der markanten „Katara Towers“ in Doha. Im Gefolge der durch die Corona-Pandemie verschärften Wirtschaftskrise ist allerdings das Baugewerbe besonders negativ betroffen, viele Baustellen mit Doka-Beteiligung in Asien und Lateinamerika stehen still. Für 2020 sind deutliche Umsatzeinbußen bereits Gewissheit, auch für 2021 erwartet die Unternehmensleitung keine Erholung. Daher wurde nun beschlossen, am Standort Amstetten die Kurzarbeit mit Ende September zu beenden und stattdessen Angestellte freizusetzen. Dies wird für den Konzern und die Eigentümerfamilie ausgabenseitige Einsparungen ermöglichen, für die betroffenen Kollegen ist der Jobverlust natürlich ein schwerer Schlag (wie für die gesamte Region). Personalabbau und „Restrukturierungen“ bei Doka markieren einen weiteren Baustein der Vertiefung der kapitalistischen Krise in Österreich und weltweit, verbunden mit Arbeitslosigkeit, Einkommensverlusten und sozialer Not für die Arbeiterklasse.
Quelle: ORF