Wien. Nachdem der Vorsitzende der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Herbert Kickl, von Bundespräsident Alexander van der Bellen damit beauftragt wurde, den Versuch einer Regierungsbildung mit der ÖVP zu unternehmen, fordert er vom Koalitionspartner in spe zunächst einmal eine Unterwerfungsgeste.
In einer Pressekonferenz sagte Kickl, die ÖVP müsse anerkennen, wer die Wahl gewonnen hat. Tatsächlich hat sich die ÖVP trotz des Verlusts von etwa einem Drittel ihrer Wählerstimmen nach der Nationalratswahl am 29. September wie ein Wahlsieger geriert. 100 Tage und eine gescheiterte Regierungsbildung mit SPÖ und NEOS später hat die ÖVP nun vom Kapital den Auftrag bekommen, bei der FPÖ anzudocken, um das Wahlprogramm der Banken und Konzerne umzusetzen und damit all ihre lange erzählten Geschichten, dass sie mit Kickl auf keinen Fall koalieren kann, Lügen zu strafen.
Wenn die ÖVP nicht spurt, gibt es Neuwahlen, liess Kickl wissen. Vor dem Hintergrund sehr guter Umfragewerte für die FPÖ ist das als Drohung zu verstehen. Aber so weit wird es wohl nicht kommen. Das Kapital will jetzt durchregieren, und wird dafür sorgen, dass Kickl bald im Bundeskanzleramt sitzt.
„Herr Kickl, es will Sie niemand in diesem Haus. Auch in dieser Republik braucht Sie keiner“, sagte der designierte ÖVP-Chef Christian Stocker noch im Dezember im Parlament. Aber nun wird er bei Kickl zu Kreuze kriechen und schön brav sein müssen.