Beratungen wegen familiärer Probleme sind im Krisenjahr 2020 massiv angestiegen. Die Leidtragenden seien oftmals Kinder und Jugendliche, warnen „Rat auf Draht“ und SOS-Kinderdorf.
Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Quarantäne sind für viele Menschen eine große Herausforderung und oftmals auch eine starke Bürde. Hinzu kommt eine Mehrbelastung durch Homeoffice und Distancelearning. Besonders Familien wird derzeit viel abverlangt. „Die Corona-Zeit ist eine massive Zerreißprobe für viele Familien, die Leidtragenden sind Kinder und Jugendliche“, erklärt hierzu Birgit Satke, die Leiterin der Hotline „Rat auf Draht“. Zwischen 2020 und dem Vorjahr habe es demnach um 24 Prozent mehr Anrufe wegen Scheidungen gegeben und solche wegen Problemen mit den Eltern um 20 Prozent. Ein besonders großes Thema sei auch die Überforderung mit dem Schulunterricht. Dazu gab es einen Anstieg bei den Beratungen um 106,98 Prozent im Vergleich zu 2019. Das SOS-Kinderdorf im Burgenland gab zudem bekannt, dass es wegen Streitigkeiten innerhalb der Familie um 93 Prozent mehr Krisenanrufe entgegengenommen habe.
Claudia Hauboldt von SOS-Kinderdorf rät bei schwierigen familiären Angelegenheiten deshalb immer das Wohl des Kindes im Auge zu behalten: „Es ist wirklich ganz, ganz wichtig sich zu sagen, dass im Vordergrund das Wohl meines Kindes steht. Es ist so, dass doch manchmal die Kinder denken, sie haben Schuld daran, dass sich ihre Eltern scheiden lassen. Aber wenn sich Eltern trennen, ist das doch immer eine Entscheidung auf der Paar-Ebene. Sie trennen sich voneinander, aber nicht von den Kindern. Das muss man wirklich immer wieder zu bedenken geben“