HomeInternationalesZweiwöchiger Streik der öffentlichen Verwaltung im Libanon

Zweiwöchiger Streik der öffentlichen Verwaltung im Libanon

Durch die Wirtschaftskrise befeuert und eine Regierung, die keine andere Sprache als den Streik zu verstehen vermag, legten rund 90 Prozent der Angestellten im öffentlichen Sektor ihre Arbeit nieder. Der Streik soll zwei Wochen dauern.

Beirut. Das Personal der öffentlichen Verwaltung hat am Montag einen zweiwöchigen Streik begonnen. Die Forderungen betreffen ein höheres Gehalt, eine höhere Pendlerpauschale und nicht zuletzt eine bessere Gesundheitsversorgung. Das ganze Land leidet derzeit unter einer Hyperinflation, die durch eine anhaltende Wirtschaftskrise ausgelöst wurde, die bereits Ende 2019 ihren Anfang nahm. Der Frust der Bevölkerung ist groß, da kein Ende der Krise in Sicht ist. Die Beschäftigten des öffentlichen Sektors sind aufgrund der seit mehr als drei Jahren andauernden schweren Krise nun auch noch mit einer geplanten Lohnkürzung konfrontiert.

Überbrückungsmaßnahmen wie die Erhöhung der Grundgehälter im Haushalt 2022 haben bei weitem nicht ausgereicht, um auch nur einen Bruchteil der verlorenen Kaufkraft der in Lira bezahlten Angestellten, Arbeiterinnen und Arbeiter auszugleichen.

Nach Angaben von Ibrahim Nahal, einem Sprecher der Gewerkschaft der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung, demonstrierten in der nördlichen Stadt Tripolis etwa 90 Prozent der Beschäftigten für den Streik. Er fügte hinzu, dass die Gewerkschaft der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung eine Eskalation plane, wenn ihre Forderungen weiterhin ignoriert würden, „was wir erwarten“. Auch in den übrigen Regionen des Landes beteiligte sich eine große Zahl von Beschäftigten an der Bewegung. Nahal betonte außerdem, dass die Beschäftigten, die am Montag nicht gestreikt hätten, gezwungen seien, ihre Arbeit fortzusetzen, da sie in wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitssektor tätig seien.

Offiziellen Angaben zufolge fand vor einigen Wochen ein Treffen zwischen Premierminister Najib Mikati und Vertretern der Gewerkschaft statt, um die Angelegenheit zu erörtern, das jedoch zu keiner Lösung führte. „Wir wollen nicht streiken, aber die Regierung zwingt uns dazu“, sagte Nahal diesbezüglich. „Sie ergötzen sich an unserem Schmerz.“ Außerdem beschuldigte er den Staat, „den öffentlichen Sektor zu verkaufen“.

Quellen: l’OrientToday / teleSUR

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