HomeKlassenkampfJugendÖVP-Plakolm: Jugend ist weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig

ÖVP-Plakolm: Jugend ist weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig

Die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) zeichnet ein Bild von einer „wertkonservativen und vorsichtigen“ Jugend und sieht sich dabei sogar von den Ergebnissen einer Studie unterstützt.

Wien. Rechtzeitig zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August wurde zumindest ein Teil des 8. Berichts zur Lage der Jugend in Österreich von der Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) präsentiert. Zur Gänze veröffentlicht ist dieser bis dato zwar noch immer nicht, der Jugendstaatssekretärin war es jedoch wichtig, bereits erste „Ergebnisse“ anzuteasern.

Zusammengetragen wurde die Studie vom Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier, der neben seiner Arbeit in der Sozialwissenschaft etwa auch für das rechte Online-Medium „Exxpress“ schreibt. Dort wettert er gerne beispielsweise gegen eine angebliche „Hegemonie der linken Kultur“ sowie gegen die Klimabewegung.

Eigenartige Fragen

In der Studie wurden die 1.000 befragten 16- bis 29-Jährigen beispielsweise gefragt, ob sie in der Zukunft gerne in einem Eigentumshaus leben würden. 49 Prozent der Befragten antworteten mit Ja. Man hätte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie auch fragen können, ob sie zukünftig gerne in einem Schloss leben wollen würden und vermutlich hätte ein ebenso großer Teil die Frage bejaht. Politische Schlüsse kann man aus so einer Frage keine ziehen. Claudia Plakolm tut es trotzdem: Die Jugendlichen sehnen sich nach einem traditionellen Leben in einem Eigentumshaus am Land. Die Kreditrichtlinien seien in Österreich zu streng, die Zinsen und Baukosten zu hoch.

Eine weitere Frage war: „Bei welchen Themen muss man besonders aufpassen, was man sagt?“. Was genau mit dieser Frage gemeint sein soll, durfte sich jede und jeder Befragte wohl selbst zusammenreimen. Die populärsten Antworten waren etwa „Migration/Asyl“, „LGBTQ+-Themen“, „Islam“ sowie „Faschismus“. Das befeuert für Plakolm und Heinzlmaier die alte Mär, dass man heutzutage ja nichts mehr sagen dürfe.

Weitere bereits veröffentlichte Ergebnisse zeigen, dass sich junge Menschen vor allem über Kriege, Inflation und den Klimawandel sorgen. Gesundheit sowie ein sicherer Job sind 16- bis 29-Jährigen außerdem besonders wichtig.

„Die Jugend ist weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig“

Die Kommunikationsstrategie der Jugendstaatssekretärin ist in dieser Angelegenheit ziemlich beachtlich. Es wurde eine willkürliche Auswahl an Fragen der Studie vorab veröffentlicht, aus denen man relativ wenig Schlüsse ziehen kann. Claudia Plakolm bastelt sich jedoch ein Fazit zurecht: Die Jugend sei weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig. Der Sozialwissenschaftler Heinzlmaier pflichtet ihr bei. 

Wenn seriöse Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler 1.000 jungen Menschen im Rahmen einer Studie Fragen stellen, kann man aus den Antworten bestimmt einige Erkenntnisse ziehen. Der Jugendstaatssekretärin ging es jedoch um etwas anderes: Ihr persönlicher Idealtypus der Jugend und damit auch der der Regierung sollte in der Öffentlichkeit auf eine Weise vertreten werden, die den Anschein von Wissenschaftlichkeit erweckt.

Quelle: Bundeskanzleramt

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