Tesla steht in der BRD und international stark in der Kritik, da der Konzern sich weigert, Tarifverträge abzuschließen, und von Gewerkschaften wie der IG Metall und anderen wegen schlechter Arbeitsbedingungen sowie gewerkschaftsfeindlicher Praktiken verklagt wird. In der Gigafactory Berlin-Brandenburg beschuldigt Tesla die IG Metall, Unruhe zu stiften, während die Gewerkschaft behauptet, Tesla schränke gezielt ihre Einflussmöglichkeiten ein und behindere die Interessenvertretung der Arbeiterinnen und Arbeiter.
Berlin. Tesla wirft der Gewerkschaft IG Metall vor, Unruhe in der Gigafactory nahe Berlin zu verursachen, indem sie versucht, den Vorsitzenden des Betriebsrats abzusetzen.
Der US-amerikanische Elektroautohersteller ficht zurzeit einen ähnlichen Kampf in Schweden, wo er sich weigert, einen Kollektivvertrag zu unterzeichnen, und mit mehreren Klagen der örtlichen Gewerkschaft konfrontiert ist. Außerdem ist das Unternehmen in den USA in eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten über Beschäftigungspraktiken verwickelt, darunter auch Fälle, in denen es um rechtswidrige gewerkschaftsfeindliche Verhaltensweisen geht.
Betriebsrat vertritt das Management
Die IG Metall erklärte zuvor, sie habe bei einem örtlichen Gericht einen Antrag gestellt, den Betriebsratsvorsitzenden des Werks – der kein Mitglied der Gewerkschaft ist – aus dem Gremium zu entfernen. Die Gewerkschaft berief sich auf Verstöße gegen das deutsche Arbeitsrecht, die den Einfluss der IG Metall einschränken und sie daran hindern, die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter angemessen zu vertreten.
Dieser Schritt, den Tesla als „verzweifelt“ bezeichnete, spiegelt die Bemühungen der IG Metall wider, die ihrer Meinung nach miserablen Bedingungen in der Fabrik zu verbessern, die als einziges Automobilwerk in der BRD keinem Tarifvertrag unterliegt. Im Oktober warf die Gewerkschaft der Werksleitung eine „aggressive Taktik“ gegen Beschäftigte vor, die sich gewerkschaftlich organisieren wollten, nachdem sie einen Gewerkschaftsvertreter aus dem Betriebsrat entlassen hatte.
Zu gut, um wahr zu sein – und für die Gewerkschaft unerträglich?
Tesla bestreitet, dass seine Arbeitsbedingungen unterdurchschnittlich sind, und behauptet, es biete gleiche oder bessere Bedingungen als die, die von den Gewerkschaften ausgehandelt wurden.
„Seit dem Start der Gigafactory Berlin-Brandenburg hat die IG Metall wiederholt versucht, Unruhe in unserer Fabrik zu stiften und unserer Erfolgsstrategie Steine in den Weg zu legen“, so Tesla in einer Erklärung. Tesla ließ überdies verlauten, dass seine angeblich überragenden Arbeitsbedingungen und die sichere Arbeitsplatzsituation so großartig seien, dass die IG Metall eher zum Zeitvertreib ständig Ärger machen würde:
„Unsere Unabhängigkeit und die daraus resultierenden guten Arbeitsbedingungen und sicheren Arbeitsplätze in unserem Werk sind ein ständiger Quell des Ärgers für die Gewerkschaft.“
Quelle: Reuters