HomeFeuilletonWissenschaftKalifornischer Schweinswal unmittelbar vor dem Aussterben

Kalifornischer Schweinswal unmittelbar vor dem Aussterben

Vor der Küste Niederkaliforniens steht die weltweit einzigartige Schweinswalart knapp vor dem Untergang. Der rücksichtslose kommerzielle Fischfang hat die Population auf zehn Exemplare reduziert.

Cambridge/Mexicali. Im Golf von Kalifornien droht der dortigen Schweinswalart (Phocoena sinus) das endgültige Aus. Die Internationale Wahlfangkommission beziffert nach ihrer jüngsten Erhebung die Anzahl der seit langem bedrohten Meeressäuger mit nur noch zehn Exemplaren, die sich im Nordwesten der entsprechenden mexikanischen Gewässer tummeln. Vor 30 Jahren war die Population bereits auf 500 Exemplare gesunken, zur Jahrtausendwende konnte nur noch ein Zehntel davon festgestellt werden. Der rasante Untergang der seltenen endemischen Walart scheint nun einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht zu haben, bei dem ein völliges Aussterben vorprogrammiert ist.

Bedroht ist der kalifornische Schweinswal vorrangig durch die küstennahe Fischerei. Allerdings ist er gar nicht das eigentliche Ziel der menschlichen Raubzüge im Golf von Kalifornien, sondern lediglich ein „Kollateralschaden“: Der nur 1,50 Meter große und 40 Kilogramm schwere Zwergwal landet als Beifang in den Stellnetzen, mit denen an sich Thunfische und vor allem die regionale Barschart Totoaba gefangen werden sollen. Zwar hat die mexikanische Regierung bereits vor Jahren ein Schutzgebiet ganz im Norden eingerichtet, doch dieses ist einerseits zu klein, andererseits gibt es keine effiziente Überwachung der geltenden Einschränkungen.

Daher ist es weiterhin insbesondere die an für sich illegale kommerzielle, exportorientierte Fischerei, die den „Vaquitas“, wie die Schweinswale in Mexiko genannt werden, massiv zusetzt. Vor diesem Hintergrund fordert der wissenschaftliche Ausschuss der Internationalen Walfangkommission die sofortige Ersetzung aller Stellnetze und Kiemennetze durch alternative Fangmethoden. Andernfalls steht das Aussterben des kalifornischen Schweinswals unmittelbar bevor.

Quelle: Der Standard

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