HomeKlassenkampfJugendLesekompetenz von Kindern hängt von der sozialen Klassenlage ab

Lesekompetenz von Kindern hängt von der sozialen Klassenlage ab

Wien. Anfang der Woche wurden die Ergebnisse einer internationalen Untersuchung zu Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern veröffentlicht, die Angst nach Distance Learning war groß, schlecht abzuschneiden. Diese war offenbar nicht begründet. Sehr deutlich zeigt sich hingegen, dass die Klasse aus der man kommt ausschlaggebend für die Einstellung zum Lesen und die Lesekompetenz ist. Das beunruhigt die Zuständigen jedoch offenbar weniger.

Reading Literacy Study – oder kurz PIRLS – erfasst im Abstand von fünf Jahren in 60 Länder die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern auf der 4. Schulstufe. PIRLS liefert international vergleichbare Daten über die Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern und deren Einstellungen zum Lesen. Die Ergebnisse der Studie dienen den Teilnehmerländern als Grundlage für schulpolitische Entscheidungen sowie zur Einschätzung und Kontrolle der Effektivität des jeweiligen Bildungssystems.

Bildung wir in Österreich vererbtdie 

Studie zeigt wieder einmal, in Österreich wir nicht nur Vermögen – im Sinne von Geld und Immobilien etc.-, sondern auch das Lesevermögen und andere Bildungsvorraussestzungen vererbt. Ungleichheiten werden in Österreich zementiert und die Situation verschlimmert sich sogar.

Die Ergebnisse von PIRLS zeigen, in Österreich sind die Leistungsunterschiede nach Bildungsstand bzw. Beruf der Eltern deutlich größer als in anderen Staaten. International erzielten jene 30 Prozent der Schüler mit hohem sozioökonomischem Status im Schnitt 543 Punkte, jene 48 Prozent mit mittlerem Status 501 und jene 22 Prozent mit niedrigem Status nur 457 Punkte. Somit beträgt der Abstand zwischen niedrigem und hohem Status insgesamt damit 86 Punkte. In Österreich ist der Abstand mit 98 Punkten noch höher. 

„Lehrkräftemangel und im OECD-Vergleich überdurchschnittlich geringe Investitionen in den Bildungsbereich“

Moritz Pamminger, Vorsitzender der Jugendfront sagt zu den Ergebnissen der Studie: „Die Ergebnisse verdeutlichen zweierlei, einerseits, dass durch großes Engagement von Lehrerinnen und Lehrern sowie Familien, trotz mangelhafter Corona Politik in Sachen Bildungssystem, zumindest bei den ganz Jungen offenbar die erwarteten großen Lücken ausbleiben. Wir hoffen aber, die regierenden Parteien ruhen sich hierauf nicht aus.“ Andererseits, so Pamminger weiter „zeigt sich auch, dass nach wir vor soziale Ungleichheit bestehen bleibt, auch in Sachen Bildungschancen. Lehrkräftemangel und im OECD-Vergleich überdurchschnittlich geringe Investitionen in den Bildungsbereich sind vor allem für diejenigen schmerzhaft, die sich nicht leisten können dies privat und individuell auszugleichen, was neben dem mehrgliedrigen Bildungssystem stark zur aktuellen Situation beiträgt.“ Der Vorsitzende der Jugendfront sieht ganz klar das Problem, dass der Staat hier seinen Aufgaben nicht ausreichen nachkommt und dass die Reförmchen der vergangenen Jahre keineswegs Abhilfe schaffen. „Der individuelle Leistungsdruck auf Schülerinnen und Schüler nimmt zu, während die Position im Bildungssystem ohnehin mehrheitlich vererbt wird und psychosoziale Belastung bei jungen Menschen besonders stark zugenommen hat. Nur weil das befürchtete Horroergebnis ausgeblieben ist kann man sich nicht zurücklehnen.“ betont Pamminger. Anschließend lädt er die jungen Menschen in Österreich ein, sich in der Jugendfront zu organisieren um für ein besseres Bildungssystem und eine bessere Welt zu kämpfen.

Quelle: Institut des Bundes zur Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen/ORF/Zeitung der Arbeit

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