Gäbe es die mit üppigen Presseförderungen und Regierungsinseraten gefügig gemachten Massenmedien und den um „Objektivität“ im Sinne der türkisen Weltsicht bemühten ORF nicht, würde kaum jemand berichten, was der Abgeordnete Andreas Hanger so täglich von sich gibt, weil alle wissen, dass es ein billiges Ablenkungsmanöver ist.
Wien. Die WKStA zerschieße die Republik, hat Sektionschef Pilnacek in einer Nachricht an seinen Freund, den nunmehrigen Bald-Ex-Verfassungsrichter Brandstetter, gemeint. Das ist nachweislich falsch, denn die WKStA macht eigentlich nichts anderes, als das, was ihre Aufgabe ist, sie ermittelt, wenn sich ein Anfangsverdacht ergibt, ohne Ansehen der Person. Dass die Liste der Personen aus der ÖVP-Schickeria samt Umfeld, gegen die ein Anfangsverdacht besteht, gegen die aber weiterhin die Unschuldsvermutung gilt, immer länger wird, belastet nicht nur den suspendierten Sektionschef, der wohl nicht damit zurechtkommt, dass er nun nicht mehr befugt ist, die unbotmäßigen Staatsanwälte ordentlich zusammenzustauchen.
Aber es gibt ja auch noch den Herrn Hanger, seines Zeichens Fraktionsführer der ÖVP im Ibiza-Untersuchungsausschuss. Für heute hatte er, wie fast jeden Wochentag, zu einer Pressekonferenz geladen. Seine Pressekonferenzen haben nur einen Zweck: wortreich von den Verstrickungen der ÖVP in diverse Skandale (und da geht es ja nicht nur um die strafrechtliche Relevanz) abzulenken, indem er Frontalangriffe gegen Andere reitet, vor allem gegen die Staatsanwälte der WKStA und die Opposition.
Kabarettreife Auftritte eines Cholerikers
Immer ist jemand schuld daran, wie die für die ÖVP hochnotpeinlichen Chats den Weg an die Öffentlichkeit finden, nie will Hanger über deren Inhalt reden. Seine Vorwürfe lösen sich ohnehin meistens in Luft auf oder erweisen sich als Bumerang, da auch schon nachgewiesen wurde, dass die ÖVP selbst manches an die Öffentlichkeit spielt.
Das ganze Land amüsiert sich oder schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, je nach Sichtweise auf die peinlichen Ausritte des Cholerikers Hanger. Die kabarettreifen Auftritte des Mostviertler Abgeordneten sind möglicherweise ein Zeichen, dass die ÖVP schon ihr letztes Aufgebot in die von ihr inszenierte Schlammschlacht werfen muss.
Gäbe es die mit üppigen Presseförderungen und Regerungsinseraten gefügig gemachten Massenmedien und den um „Objektivität“ im Sinne der türkisen Weltsicht bemühten ORF nicht, würde kaum jemand berichten, was der Abgeordnete Hanger so täglich von sich gibt, weil alle wissen, dass es ein billiges Ablenkungsmanöver ist. Aber so gibt es immer noch Schreiberlinge, die zu seinen Kabarett-Pressekonferenzen gehen (müssen) und das auch noch in Artikelform wiedergeben, was er so daherredet. Aber damit nicht genug, wird der Herr auch noch in diverseste Diskussionsrunden eingeladen. Wenn es die vielbeschworenen aufrechten Bürgerlichen in der ÖVP irgendwo noch geben sollte, müsste ihnen klar sein, dass diese peinlichen Auftritte alles nur noch schlimmer machen.