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Bundesheer will höhere Frauenquote

Verteidigungsministerin Tanner möchte mehr Frauen zum österreichischen Militär locken – auf diese Form von „Frauenförderung“ kann man freilich getrost verzichten.

Wien. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) startet eine Rekrutierungskampagne für Frauen. Ihrer Ansicht nach gibt es zu wenige weibliche Bundesheerangehörige – und das müsse sich ändern. Tatsächlich bewegt sich der Anteil von Frauen unter der österreichischen Berufssoldatenschaft nur zwischen drei und vier Prozent, was aber immerhin eine Verdoppelung gegenüber 2010 darstellt. Mit Jahreswechsel 2020/21 versahen exakt 672 Frauen in Uniform ihren Dienst bei der Armee, die Zielsetzung liegt freilich bei mehreren Tausenden. Daher will Tanner nun weitere Maßnahmen setzen, um neue Soldatinnen zu finden und die Frauenquote zu erhöhen.

Mit der Ausbildung von vorbildhaften „Informationsoffizierinnen“ soll anscheinend die Keilerei eine gezielt weibliche Note bekommen, d.h. bereits im Bundesheer etablierte Soldatinnen sollen Mädchen und junge Frauen überzeugen und anwerben. Hierfür sind – kein Witz – u.a. Informationstage an Schulen angedacht, aber auch vielversprechende „Girls’ Days“ bei der Truppe, wo potenzielle Rekrutinnen dann wohl ungezwungen von der Begeisterung für Sturmgewehre, Panzer, Artillerie und organisiertes Töten erfasst werden sollen (und davon abgelenkt, welch frauenfeindliche und sexistische Töne und Einstellungen beim Heer häufiger Usus sind). Insbesondere bei Auslandsmissionen des österreichischen Bundesheeres – man ist ja z.B. am Balkan wesentlicher Teil der EU/NATO-Besatzungsarmee – sollen in Zukunft mehr Soldatinnen zum Einsatz kommen.

Nun, das ist wohl jene bizarre Form von „Emanzipation“ und „Gleichheit der Geschlechter“, die sich für die bürgerlich-reaktionäre Verteidigungsministerin erschließt: Mehr Frauen in Uniformen stecken und mit schwerer Bewaffnung an die Fronten der künftigen Konflikte und Kriege schicken. Das österreichische Bundesheer ist freilich ein Machtinstrument der Herrschenden, des Kapitals und des Imperialismus – und es ist überaus widersprüchlich, aber eben Methode, dass man hierfür die Söhne und nun auch die Töchter der Arbeiterklasse und des Volkes heranziehen möchte, die für die Interessen des Kapitals ihr Leben riskieren sollen. Darauf können wir aber gut verzichten – möge die Bourgeoisie ihre Kriege alleine führen! „Dem Militarismus keinen Mann und keinen Groschen!“, forderte einst Wilhelm Liebknecht recht prägnant. Das darf man jetzt aktualisieren: Keine Frau für Tanners Bundesheerquote!

Quelle: Der Standard

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