HomeKlassenkampfRuntastic streicht 70 von 250 Stellen

Runtastic streicht 70 von 250 Stellen

Der oberösterreichische Fitness-App-Anbieter baut rund 70 Arbeitsplätze ab und stellt eine App ganz ein. Grund für den Personalabbau sei eine notwendige stärkere Ausrichtung auf Effizienz.

Linz. 70 Angestellte des Fitness-App-Anbieters Runtastic werden vor die Tür gesetzt. Auf der Betriebsversammlung am Donnerstagvormittag in Pasching wurden die Angestellten von der Unternehmensleitung über künftige Strategien und den Stellenabbau informiert. Laut Geschäftsleitung sollen rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Runtastic-Chef Scott Dunlap argumentierte den Personalabbau mit einem notwendig gewordenen Fokussieren auf die Kenrprodukte des Unternehmens:

„Wir werden uns auf unser Kernprodukt, die erfolgreiche adidas Running App, konzentrieren. Das bedeutet leider, dass wir die Anzahl der Projekte und die damit verbundenen Teams verkleinern müssen. Daher werden in den kommenden Monaten rund 70 der bestehenden 250 Positionen in unserem Unternehmen entfallen “

Er fügte auch hinzu, dass der damit getane Schritt „für uns alle ein sehr herausfordernder“ sei. Mit den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen noch Einzelgespräche geführt werden, um „individuelle Lösungen“ zu finden.

2009 von vier Studienfreunden gegründet, wurde das Startup nach einem geradezu kometenhaften Aufstieg Mitte des Jahres 2015 an Adidas verkauft, wofür der Konzern 220 Millionen Euro für die Übernahme springen ließ. Runtastic-Mitbegründer und Geschäftsführer Florian Gschwandtner hat das Unternehmen Ende 2018 verlassen. Laut Firmenbuch (Wirtschaft-Compass) erreichte Runtastic im Jahr 2021 einen Umsatz von 33,7 Millionen Euro und einen Jahresgewinn von 1,4 Millionen Euro. Im Lagebericht 2021 des Unternehmens heißt es:

„Das Unternehmen konnte sich erfolgreich weiterentwickeln und die wirtschaftliche Entwicklung entsprach weitestgehend den Erwartungen.“ Der Jahresabschluss 2022 liegt indessen noch nicht vor.

Nun will Adidas aber nicht mehr auf Runtastic setzen: Die Runtastic Pro App verschwand aus den App-Stores, nachdem sie im letzten Jahr nicht mehr weiterentwickelt wurde. In den kommenden Monaten soll auch die bestehende App adidas Training vom Markt genommen werden. Neben dem Desinteresse vonseiten des Mutterkonzerns, soll die Covid19-Pandemie eine Rolle bei der sinkenden Nachfrage nach Trainings- und Fitnessapps gespielt haben.

Ähnlich wie bei anderen trendigen Startups zeigt sich auch hier, dass es kein junges und hippes Antlitz des Kapitalismus gibt. Alle Unternehmen sind denselben kapitalistischen Verhältnissen unterworfen, mal boomt der Markt und neues Personal wird eingestellt, mal sinkt die Nachfrage und die Angestellten müssen dafür herhalten. 

Quellen: ORF / Heute

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