HomeInternationalesGeorgische Bergarbeiter seit sechs Tagen im Hungerstreik

Georgische Bergarbeiter seit sechs Tagen im Hungerstreik

3.000 Arbeiterinnen und Arbeiter der Georgian Manganese Holding fordern nun seit zwei Wochen eine Aufbesserung der Löhne und eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen. Sie befinden sich im Streik. Einige der Streikenden führen seit sechs Tagen zudem einen beschwerlichen Hungerstreik durch. Ein Arbeiter soll sich im Zuge des Hungerstreiks aus Protest den Mund zugenäht haben.

Tschiatura/Tiflis. Die Georgian Manganese Holding ist das größte Manganerz-Bergbauunternehmen des Landes. Sie besitzt elf Minen und eine Aufbereitungsanlage. Zum Unternehmen gehören das Ferrolegierungswerk Zestafon, das Bergbau- und Verarbeitungswerk Tschiatura (CHPP), das Wasserkraftwerk Vartsikhe 2005 und die Klinik Feromede. Das Unternehmen ist ein führender Hersteller und Exporteur von hochwertigen Ferrolegierungen. Die Produkte werden nach Russland, in die USA, nach Europa und Südamerika geliefert. In den damit zusammenhängenden Bergwerken arbeitet etwa ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner der georgischen Stadt Tschiatura.

Seit Februar gelten im Unternehmen jedoch andere Regeln für die Minenarbeiterinnen und ‑arbeiter: Der Abbau und die Verarbeitung von Manganerz sowie andere damit verbundene Arbeitstätigkeiten wurden in Tschiatura vorübergehend eingestellt. Das Unternehmen zahlt seitdem nur mehr 60 Prozent der Löhne, um, so das Unternehmen, einige Arbeitsplätze zu erhalten. Die Arbeiter haben daraufhin 25 Forderungen an das Unternehmen gestellt, darunter höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards. Der Konzern ist lediglich bereit, die Verwaltungskosten zu minimieren und von einem Zweischichtbetrieb mit zwölf Stunden auf einen Dreischichtbetrieb zu acht Stunden umzustellen.

Streik

Die Arbeit wurde in allen Bergwerken ausgesetzt. Mehr als 3.000 Bergleute gingen daraufhin zu mehreren Formen des Protests über und streiken seit fast zwei Wochen. Die Streikenden versammelten sich am vergangenen Montag vor dem Rathaus der Gemeinde zu einer Protestkundgebung.

„Wir fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Wir haben keine geeigneten Maschinen. Wie sollen wir den Plan erfüllen, wenn das Unternehmen die Maschinen nicht bereitstellt? Sie sollen kommen und sehen, wie wir den Rohstoff aus der Mine bekommen. Die Menschen haben sich bei den Banken verschuldet, aber man hat uns gesagt, dass unsere Bankzahlungen eingestellt werden. Die Menschen sind verarmt. Es gibt keine Kantine und andere Dinge, nicht einmal eine Krankenversicherung. Es heißt, man könne sich behandeln lassen, wo immer man wolle“, sagte Juza Matscharaschwili, ein Demonstrant.

Hungerstreik

Zehn der streikenden Bergarbeiter gingen noch einen Schritt weiter und begannen einen Hungerstreik in einem Zelt vor dem Gebäude von Georgian Manganese. Dieser Hungerstreik dauert nun seit sechs Tagen an. Am vierten Tag des Hungerstreiks traf der Pflichtverteidiger Lewan Joseliani in Tschiatura ein. Er erklärte gegenüber Journalistinnen und Journalisten, dass das Büro des Pflichtverteidigers alles in seiner Macht Stehende tue, um eine Einigung zwischen den Parteien zu erzielen:

„Diese Leute sind nicht radikalisiert. Sie sind bereit, Zugeständnisse zu machen, aber gleichzeitig drängen sie die andere Seite, das Gleiche zu tun. Ich weiß, dass der Staat einen Vermittler eingesetzt hat, der sich mit dem Thema befasst. Wir werden ebenfalls einbezogen, auch in den Prozess der Überwachung der Arbeitsinspektion und der Information über die Rechte der Arbeitnehmer und die Situation“, sagte Joseliani.

Einer der in den Hungerstreik getretenen Bergarbeiter hat sich am fünften Tag aus Protest sogar seinen Mund zugenäht. Der Konzern ist seitdem und in Anbetracht der vorangegangenen Proteste zu Zugeständnissen bereit: Die Unternehmensleitung bot eine karge fünfprozentige Lohnerhöhung und die volle Auszahlung des Lohnes an. Über die 23 anderen Punkte jedoch gibt es bis dato keine Einigung.

Quellen: EAdaily / sova​.news / GruzijaOnline / sputnik-georgia

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