Clariant baut nach der Schließung eines Werks in Rumänien 170 Stellen ab und verkleinert das deutsche Geschäft – auch dort sollen 50 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Zürich. Das Schweizer Unternehmen Clariant gab am Mittwoch bekannt, dass mit der Schließung der Podari-Anlage in Südrumänien 120 Arbeitsplätze wegfallen werden. Weitere 50 Arbeitsplätze in seinen Biokraftstoff- und Derivatbetrieben in Straubing, Planegg und München sollen zudem abgebaut werden. Clariant hat damit einhergehend seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass es seine Bioethanol-Anlage in Rumänien schließen und seinen Betrieb in Deutschland verkleinern werde.
Produktion erreichte nicht volles Potential
Podari sollte 250 000 Tonnen Stroh in Zellulose-Ethanol umwandeln, ein Produkt, das zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln sowie von Produkten für die Industrie und die Körper- und Haushaltspflege verwendet wird. Die von Clariant im Jahr 2021 eröffnete Anlage machte jedoch Verluste, nachdem technische Probleme wie Engpässe dazu führten, dass die Produktion nie die volle Kapazität erreichte.
„Wir hatten eine Anlage mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen und konnten sie nicht einmal annähernd auslasten“, sagte Clariant-CEO Konrad Keijzer. Die Wirtschaftlichkeit sei damit nicht gegeben gewesen.
„Die Nachfrage nach Biokraftstoff der zweiten Generation ist da, die kommerzielle Seite dieses Geschäftsmodells ist und bleibt sehr attraktiv“, fügte er hinzu. „Es gibt eine starke Nachfrage, aber wir hatten technische Probleme“.
Hohe Verluste
Podari habe seit dem dritten Quartal 2022 Verluste in Höhe von 77 Millionen Schweizer Franken (88,06 Millionen US-Dollar) gemacht, sagte Finanzvorstand Bill Collins. Clariant rechnete mit einer negativen Auswirkung der Entscheidung auf das Betriebsergebnis 2023 in Höhe von 170 bis 200 Millionen Franken, einschließlich einer Verringerung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 60 bis 90 Millionen. Infolgedessen reduzierte das Unternehmen seine Prognose für das EBITDA im Jahr 2023 auf 570 bis 600 Millionen Franken gegenüber 650 bis 700 Millionen Franken zuvor.
Quelle: Reuters