HomePanoramaLuxus-Tunnel am Kapuzinerberg: Mit 40.000 Euro gönnt sich Porsche-Milliardär städtisches Baurecht

Luxus-Tunnel am Kapuzinerberg: Mit 40.000 Euro gönnt sich Porsche-Milliardär städtisches Baurecht

Salzburg. Während es für Normalsterbliche nahezu unmöglich ist, ein halbwegs bezahlbares Stück Boden in Salzburg zu finden, gönnt sich Milliardär Wolfgang Porsche kurzerhand einen ganzen Tunnel durch den Kapuzinerberg – auf städtischem Grund, versteht sich. Nicht nur das: Für seinen künftigen Tiefgaragenzugang zahlt er allen Ernstes schlappe 40.000 Euro. Also quasi ein Sonderangebot im Sommerschlussverkauf für eine Privatbohrung durch ein Landschaftsschutzgebiet.

Ursprünglich dachte man offenbar, diese magere Ablöse decke bloß das Baurecht für die Tunneleinfahrt auf Stadtgrund ab. Tja, Irrtum. Nun tauchte auf: Der gesamte, stattliche 500 Meter lange Stollen samt 300 Quadratmeter Tiefgarage läuft auf öffentlichem Boden – und dafür hat die Stadt keine gesonderte Expertise eingeholt, um wenigstens herauszufinden, wie viele Millionen das eigentlich wert wäre. Nein, 40.000 Euro – basta.

Noch pikanter: Der Dienstbarkeitsvertrag wurde kurz vor Amtsende vom damaligen Stadtoberhaupt unterzeichnet, zusammen mit einem Vertreter des Gemeinderats. Betont wird nun, das sei ja alles korrekt gewesen. Dass man Porsche ein halbes Landschaftsschutzgebiet verschachert, kam ihnen wohl so selbstverständlich wie üblich vor.

Erst jetzt scheint man in Salzburg aufgewacht zu sein, will ein externes Gutachten in Auftrag geben. Wie hoch der Preis dann ausfällt, ist natürlich offen. Aber machen wir uns nichts vor: Am Ende wird’s wieder eine Kompromissnummer, bei der der Milliardär immer noch spottbillig wegkommt und den halben Berg nach seinem Geschmack einrichtet.

Zur Debatte steht auch die Flächenumwidmung. Immerhin gilt der Kapuzinerberg als Grünland und Landschaftsschutzgebiet, in dem private Luxusprojekte eigentlich nicht gern gesehen sind. Doch jetzt soll man locker über Baugenehmigungen für eine Tiefgarage verhandeln.

Schon erstaunlich, wie das Kapital ganze Berge umbuddeln kann, wenn’s passt. Der „Deal“ für den Kapuzinerberg zeigt einmal mehr, dass öffentliche Ressourcen offenbar nur so lange geschützt sind, wie die „richtigen Leute“ nicht an die Tür klopfen. Man stelle sich vor: Wer in normalen Verhältnissen lebt, muss sich mit absurd hohen Mieten und viel zu knappen Wohnflächen herumschlagen. Aber ein Multimillionär investiert schlappe 40.000 Euro und die Stadt Salzburg stellt ihm einen Freibrief aus. Kapitalistische Logik eben – wer ordentlich zahlt, bekommt auch den Kapuzinerberg nach Maß.

Quelle: ORF

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