HomeFeuilletonWissenschaftKröten-Junkies gefährden Amphibienpopulation

Kröten-Junkies gefährden Amphibienpopulation

Der Bestand der nordamerikanischen Colorado-Kröte ist gefährdet. Daher ersuchen die US-Behörden: Bitte keine Kröten mehr abschlecken!

Washington, D.C. Der National Park Service der USA (NPS) trat zuletzt mit einem eindringlichen Ersuchen an die Bevölkerung heran: Man möge es bitte unterlassen, in den nordamerikanischen Nationalparks Kröten abzulecken. Ja, den Amerikanern muss man so ziemlich alles explizit sagen, z.B.: „Die Verpackung der Pizza ist nicht zum Verzehr geeignet!“, oder: „Das Baby nicht in der Mikrowelle trocknen!“. Die Krötengeschichte hat aber einen durchaus ernsten Hintergrund.

Denn konkret geht es um die Colorado-Kröte (auch Sonora-Wüsten-Kröte, Incilius alvarius), die v.a. in Arizona und New Mexico heimisch ist. Nun ist es so, dass der fragliche Froschlurch ein Sekret absondert, dass bei Einnahme menschlicherseits halluzinogene Wirkung entfaltet. Kurz gesagt: Es ist eine Droge. Und diese „erfreut“ sich wachsender Beliebtheit in den USA. Tatsächlich werden die Tiere zwar eher eingesammelt und „gemolken“, um den getrockneten Wirkstoff dann zu rauchen, doch es kommt auch vor, dass besonders hart gesottene Junkies einfach mal eine lebende Kröte schnappen und ihr beherzt über den warzigen Rücken schlecken. Davon rät der NPS, eine Abteilung des US-Innenministeriums, nun also eindringlich ab.

Trotzdem handelt es sich nicht um eine Antidrogenkampagne, sondern um eine Tierschutzmaßnahme. Die Populationen der Colorado-Kröte sind aufgrund des Drogenmissbrauchs inzwischen ernsthaft gefährdet, weswegen ihre Entnahme aus Nationalparks auch verboten ist – hier liegt das eigentliche Problem, denn der illegale Handel mit der Amphibie, ihrer getrockneten Haut oder eben den Sekreten hat bereits zu einer ernsthaften Dezimierung geführt. Mit dem Hinweis, die Kröten auch bei Begegnungen in freier Wildbahn in Ruhe zu lassen, wendet man sich also zwar vordergründig an Gelegenheitsschlecker, doch in Wirklichkeit geht es um Aufmerksamkeit für die Gesamtproblematik.

Somit wollen auch wir eindeutig Position beziehen: Schluss mit dem Krötenlecken! Finger und Zungen weg von Drogen!

Quelle: ORF

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