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Waffenstillstand in Gaza, Angriffe auf Westbank fortgesetzt

Der zwischen Israel und der Hamas im Krieg im Gazastreifen ausgehandelte Waffenstillstand gilt nur für den Gazastreifen. Die Angriffe und Razzien auf der besetzten Westbank setzt Israel mit unverminderter Härte fort. Am dritten Tag der Waffenruhe wurden weitere Geiseln ausgetauscht.

Ramallah/Tel Aviv. Seit Freitagmorgen ist das viertägige Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas in Kraft. Jeden Tag werden Geiseln der bewaffneten palästinensischen Gruppen, die am Angriff auf Israel am 7. Oktober beteiligt waren, gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen ausgetauscht. Insgesamt sollen bis Montag 50 Frauen und Kinder unter 18 Jahre gegen 150 Inhaftierte ausgetauscht werden.

Unter den palästinensischen Gefangenen befinden sich ebenfalls viele Frauen und Kinder. Israel stellt weltweit eine Ausnahme damit dar, dass es Kinder vor Militärgerichte stellt. Rund 2.000 der über 7.000 Palästinenserinnen und Palästinenser in israelischen Gefängnissen sitzen ohne einen Prozess in Haft. Die sogenannte Administrativhaft wird von einem Verwaltungsrichter erlassen und macht einen Prozess überflüssig. Seit dem Angriff am 7. Oktober auf Israel wurde, einer palästinensischen Gefangenenrechtsorganisation zu folge, in 1.624 Fällen eine Administrativhaftanordnungen verhängt oder verlängert. Insgesamt wurden mehr als 3.200 Palästinenserinnen und Palästinenser verhaftet darunter 120 Frauen und mindesten 145 Kinder. Man kann in gewisser Weise auch von israelischen Geiseln sprechen.

Waffenstillstand im Gazastreifen

Im Gazastreifen nutzen die Menschen die Waffenruhe, um sich mit dem nötigsten zu versorgen. Sie versuchen sich aller Art an Vorrate zu schaffen angefangen von Lebensmittel über Hygiene- und Gesundheitsartikeln bis hin zu Treibstoff, um ihre Fahrzeuge auftanken zu können. Man versucht sich auf das Ende des Waffenstillstandes am heutigen Montag vorzubereiten.

Andere kehren in ihre Wohnungen zurück, um zu sehen, ob und wie stark sie von den israelischen Angriffen getroffen wurden. Wieder andere suchen in den Trümmern der bombardierten und eingestürzten Häuser nach Überlebenden. Den Menschen aus dem Norden des Gazastreifens wird eine Rückkehr durch das israelische Militär verweigert. Am Freitag eröffneten israelische Soldatinnen und Soldaten das Feuer auf eine Menschengruppe, die in ihrer Häuser im Norden inspizieren wollten. Mindesten zwei Menschen wurden vom israelischen Militär erschossen und mehrere verletzt.

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 80 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens vom israelischen Militär vertrieben wurden. Mehr als 1 Million Binnenvertriebene haben in den 156 Einrichtungen der UNRWA im Gazastreifen Schutz gesucht.

Keine Ruhe im Westjordanland

Das der Waffenstillstand nur für den Gazastreifen gilt, zeigen die Aktionen des israelischen Militärs in den vergangenen Tagen in aller Deutlichkeit. Israel setzt seine Angriffe und Razzien im Westjordanland unvermindert fort. In der Nacht auf Sonntag wurden bei Razzien im Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland fünf Palästinenser erschossen und fünf weitere verhaftet. Unter den verhafteten befinden sich auch zwei, die vom israelischen Militär zuvor verletzt wurden. Sie wurden aus Krankenwägen des Roten Halbmondes heraus verhaftet. Bei den fortgesetzten Razzien zerstört das Militär mit Bulldozern Straßen, Trink- und Abwassernetzwerke im Flüchtlingslager.

Die Ankündigung gegen jede Art des Feierns der Entlassung von Gefangenen im Rahmen des Waffenstillstandes vorzugehen, setzt Israel ebenfalls in die Tat um. Am Sonntagabend setzte das israelische Militär zum wiederholten Mal Tränengas und scharfe Munition gegen Wartende vor dem Ofer-Gefängnis im Westjordanland ein. Drei Palästinenser wurden durch Schüsse mit scharfer Munition verletzt darunter ein 15-Jähriger. Eine Gruppe von Journalisten wurde mit Tränengas und Gummigeschossen beschossen. Anschließend wurden ihnen Speicherkarten ihrer Kameras abgenommen.

Im Laufe des Tages hat das israelische Militär Ziele im Libanon und in Syrien angegriffen. In Syrien wurde der Flughafen von Damaskus mit Raketen beschossen, wie die syrische Armee berichtet. Aufgrund des Sachschadens mussten Flüge nach Aleppo und Latakia umgeleitet werden.

Quelle: AJ

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