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Mietrückstände und Delogierungen steigen an

Trotz Stundungen und teilweisem Räumungsstopp gab es in der Steiermark im vergangenen Jahr weit über 400 Delogierungen.

Graz. Die steirische Caritas vermeldet für das Jahr 2020 einen massiven Zuwachs hilfesuchender Menschen mit Mietrückständen. Die Anzahl der Beratungsgespräche zur Wohnungssicherung stieg gegenüber 2019 um knapp 40 Prozent an. Viele Menschen sind in der kapitalistischen Krise nicht nur durch Einkommensverluste, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen, sondern stehen auch vor der Wohnungs- oder Obdachlosigkeit. Zwar gab es aufgrund der Pandemie Stundungen und einen Delogierungsstopp, doch beides ist nun zu Ende: Die Probleme wurden auf diese Weise lediglich verschoben, bei weiterem Anhäufen der Ausstände. Etwa ein Viertel derjenigen, die bei der Caritas um Unterstützung ersuchen, haben Mietschulden über 2.000 Euro. Hinzu kommt, dass der Schutz vor Zwangsräumungen für Mindestsicherungsbezieher und AMS-unterstützte Menschen nicht galt. Vor diesem Hintergrund gab es 2020 in der Steiermark nicht weniger als 444 Delogierungen – und für das laufende Jahr ist keine Besserung zu erwarten, sondern eher ein weiterer Anstieg.

Die Caritas Steiermark kann auch besondere Personengruppen unter den Betroffenen benennen: Gemäß ihren Erfahrungen sind vor allem Familien mit mehreren Kindern sowie Alleinerzieherinnen davon bedroht, ihre Wohnungen zu verlieren, und demgemäß von einer finanziellen und organisatorischen Hilfestellung durch soziale und karitative Einrichtungen abhängig. Nicht nur für die Caritas, sondern auch für ähnliche Organisationen wie die Volkshilfe, „Licht ins Dunkel“ oder die KPÖ Graz lässt dies alles einen weiteren Zulauf von Menschen erwarten, die am Rande ihrer Existenz stehen. Dass der bürgerliche Staat und seine Behörden verlässlich dafür Sorge tragen, dass alle seine Bürgerinnen und Bürger ein Dach über dem Kopf haben, ist vom Kapitalismus freilich nicht zu haben, denn zu seinen Grundprinzipien gehören u.a. möglichst geringe Löhne bei möglichst teuren Wohnkosten, also Ausbeutung und Profitmacherei. Eine Garantie auf Wohnungssicherheit wird es erst im Sozialismus geben.

Quelle: ORF

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