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Koala offiziell als bedroht eingestuft

Angesichts der drohende Ausrottung des Nationalsymbols ergreift Australiens Regierung neue Schutzmaßnahmen, in Wirklichkeit ist sie jedoch selbst eine Bedrohung für die Lebensräume der Koalas.

Canberra. Die australische Regierung hat veranlasst, den Koala (Phascolarctos cinereus) in drei Regionen erstmal als vom Aussterben bedroht einzustufen. Die betrifft die östlichen Bundesstaaten Queensland und New South Wales sowie die Hauptstadtregion – allerdings sind dies neben Victoria auch die einzigen Gebiete, wo es noch relevante Koalapopulationen gibt. Da man sich aber weitgehend einig ist, dass die Zahl der Tiere dramatisch abnimmt, sollen nun Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Tatsächlich ist die neue Einstufung auch ein Resultat der verheerenden Wald- und Buschbrände in den vergangenen Jahren in Australien, die auch die verbliebenen Eukalyptuswäldchen nicht verschont hatten. Tausende Koalas sollen gestorben sein, weswegen die Regierung in Canberra nun ein 30-Millionen-Euro-Paket für besseren Schutz schnürte. Dabei geht es aber natürlich z.T. um heiße PR-Luft und Ablenkung.

Denn so eindringlich die TV-Bilder von den vor Bränden flüchtenden Koalas auch waren, so bestand und besteht die wahre und größere Bedrohung für die possierlichen Beuteltiere vielmehr im menschlichen Tun und Handeln. Seit der Kolonisierung Australiens durch die Europäer ist der Koalabestand wohl auf weniger als zehn Prozent geschrumpft – durch Bejagung, die inzwischen natürlich verboten ist, aber bis heute auch durch die Zerstörung und Einengung der Lebensräume der Tiere. Rücksichtlose Rodungen im Sinne großflächiger Landwirtschaft sowie Bau‑, Industrie‑, Verkehrs- und Minenprojekte engen Australiens einzigartige Tierwelt stetig weiter ein. Tierschutzorganisationen schätzen, dass es 2001 noch rund 185.000 Koalas gab, 2021 bestenfalls noch 90.000. Dies entspricht einer Halbierung binnen zwei Jahrzehnten. Sollte es nicht ernsthaftere Bemühungen um die Arterhaltung geben als jene der gegenwärtigen Regierung, so wird der Koala die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts nicht mehr erleben.

Quelle: ORF

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