HomeInternationalesKriegsgeschäfte florieren, Rüstungsindustrie bleibt krisenresistent

Kriegsgeschäfte florieren, Rüstungsindustrie bleibt krisenresistent

Die 100 größten Militärkonzerne der Welt erreichten im Jahr 2020 wieder rekordverdächtige Umsätze. Die meisten Rüstungsgüter stammen von US-Unternehmen.

Stockholm. Während Pandemie und Wirtschaftskrise vielerorts für Produktions- und Verkaufsrückgänge sorgen, bleibt eine Branche davon unbeeindruckt: Die größten Rüstungskonzerne der Welt erreichten 2020 abermals neue Rekordumsätze. Konkret verzeichnen die 100 bedeutendsten Hersteller von militärischen Waffen und Kriegsgerät im vergangenen Jahr einen Umsatz von nicht weniger als 531 Milliarden US-Dollar (470 Mrd. Euro), wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) gestern bekanntgab. Gegenüber 2019 bedeutet dies einen Zuwachs von immerhin 1,3 Prozent.

Mit deutlichem Abstand sind es die US-Konzerne, die maßgeblich beteiligt sind: 41 der 100 größten Rüstungsunternehmen stammen aus den USA – und diese sorgen mit 285 Milliarden Dollar sogar für 54 Prozent der globalen Umsätze. Auch die Zuwächse der USA-Konzerne liegen mit 1,9 Prozent über dem sonstigen weltweiten Durchschnitt. Und so sind Konzerne wie General Dynamics, Raytheon, Northrop Grumman sowie die entsprechenden Sparten von Boeing und Lockheed Martin die weltgrößten Hersteller und Verkäufer von Militärgütern.

Die übrigen „Top 100“-Unternehmen sind von solchen Zahlen weit entfernt: Die fünf chinesischen Hersteller, die in der Analyse berücksichtigt wurden, kommen auf 66,8 Milliarden Dollar Umsatz, was einem globalen Anteil von 13 Prozent entspricht – und nur einem Viertel des US-Wertes. Hinter der VR China folgen die sieben britischen Konzerne, wie z.B. BAE Systems, die zusammen einen Sieben-Prozent-Anteil (37,5 Mrd.) erreichen. Allerdings weist Großbritannien mit einem Plus von 6,2 Prozent den größten Zuwachs aus. Einen Rückgang gibt es hingegen für Russland, dessen Unternehmen für fünf Prozent der weltweiten Waffenverkäufe verantwortlich sind.

Der wichtigste Produzent von Kriegsgerät in der EU bleibt Frankreich mit einem Anteil von fünf Prozent seiner sechs Konzerne. Die BR Deutschland verzeichnet mit den Top-Konzernen, darunter Rheinmetall, Krauss-Maffei oder ThyssenKrupp, einen Umsatz von knapp neun Milliarden Dollar – dies entspricht einem globalen Anteil an den Umsätzen der 100 größten Rüstungsunternehmen von 1,7 Prozent, womit die deutschen Produzenten gleichauf mit jenen Japans sind. Noch vor diesen beiden liegt in der Rangliste Israel (10,5 Mrd., zwei Prozent Anteil).

Man sieht, das Geschäft mit militärischen Waffen, Munition, Kampfflugzeugen, Artillerie, Bomben, Panzern und Kriegsschiffen floriert ungebremst – und, wohlgemerkt, im SIPRI-Bericht geht es lediglich um die 100 größten Konzerne: Durch eine Vielzahl an weiteren, relativ „kleineren“ Unternehmen – darunter übrigens auch einige aus Österreich – steigen die tatsächlichen Gesamtsummen noch wesentlich höher. Viele Staaten rüsten weiter auf, was auch der fortgesetzten Kriegstreiberei des USA, der NATO und der EU v.a. gegenüber Russland und China entspricht. Es ist zu befürchten, dass diese „besonderen Güter“, die dem organisierten massenhaften Töten dienen, früher oder später auch in einem neuen großen imperialistischen Krieg zum Einsatz kommen.

Quelle: ORF / SIPRI

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