Stockholm. Das Stockholmer Internationale Friedensforschungsinstitut (SIPRI) hat neue Daten zur weltweiten Verbreitung von Waffen veröffentlicht. Der Bericht verdeutlicht, dass die anhaltenden imperialistischen Rivalitäten, insbesondere zwischen den USA und China, zu einer massiven Aufrüstung geführt haben. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf dem Krieg in der Ukraine, aber auch auf anderen internationalen Konflikten.
Laut den neuen Zahlen wurde die Ukraine im Zeitraum von 2020 bis 2024 zum weltweit größten Importeur von schweren Waffen. Im Vergleich zur vorherigen Periode 2015 bis 2019 sind ihre Waffeneinfuhren nahezu um das Hundertfache gestiegen. Auch insgesamt haben die europäischen Waffenimporte um 155 Prozent zugenommen. Die Vereinigten Staaten haben ihren Anteil an den globalen Waffenexporten weiter ausgebaut und kontrollieren nun 43 Prozent des Marktes. Im Gegensatz dazu sind die Waffenexporte Russlands um 64 Prozent zurückgegangen.
Die Verschiebungen auf dem globalen Waffenmarkt spiegeln die geopolitischen Entwicklungen der vergangenen Jahre wider. Während die USA ihre Exporte nach Europa massiv gesteigert haben, lieferte Russland vor allem an Indien, China und Kasachstan. Auch Frankreich konnte seine Waffenverkäufe deutlich ausbauen und stieg zum zweitgrößten Waffenexporteur der Welt auf. Dies geschah vor allem durch umfangreiche Waffenlieferungen an europäische Staaten, darunter Griechenland, Kroatien und die Ukraine.
Die NATO-Staaten haben ihre Waffeneinfuhren insgesamt mehr als verdoppelt. Besonders bemerkenswert ist, dass erstmals seit zwei Jahrzehnten der größte Anteil der US-Waffenexporte nicht mehr in den Nahen Osten, sondern nach Europa ging. Dennoch bleibt Saudi-Arabien der größte Einzelabnehmer amerikanischer Waffen. In Westafrika haben sich die Waffenimporte ebenfalls erheblich erhöht, mit Nigeria als Hauptabnehmer. Zudem verstärken Staaten wie Burkina Faso, Mali und Senegal ihre militärische Aufrüstung.
Die weltweite Militarisierung betrifft auch den technologischen Fortschritt der Waffenindustrie. Laut SIPRI bleiben Kampfflugzeuge die zentrale Waffe für Angriffe über große Entfernungen. Gleichzeitig wächst das Interesse an Langstrecken-Marschflugkörpern, wobei die USA fast die Hälfte aller weltweit gehandelten Systeme dieses Typs exportiert haben.
Die weltweite Aufrüstung und Militarisierung sind direkte Folgen der kapitalistischen Krise und des imperialistischen Konkurrenzkampfes um Märkte, Ressourcen und Einflussgebiete. Die Profite der Rüstungsindustrie steigen rasant, während immer größere Teile der Welt in Konflikte gestürzt werden.
Die fortwährende Eskalation dieser Konflikte dient nicht dem Schutz der Völker, sondern einzig der Sicherung imperialistischer Interessen. Während Milliarden für Rüstung ausgegeben werden, verschlechtern sich die sozialen Bedingungen der Arbeiterklasse. In Österreich steigen die Militärausgaben drastisch, während gleichzeitig Kürzungen bei sozialen Leistungen diskutiert werden, was sich auch in den Ansagen der Zuckerl-Koalition bestätigen. Dies zeigt deutlich, dass die Regierungen bereit sind, für Krieg und Aufrüstung tiefer in die Taschen zu greifen, während sie gleichzeitig behaupten, es sei kein Geld für Gesundheitsversorgung, Bildung oder soziale Sicherheit vorhanden. Ebenfalls sehr deutlich hat das erst vergangene Woche der designierte Bundeskanzler der BRD Friedrich Merz (CDU) mit seiner „whatever it takes“-Ansage deutlich gemacht hat.
Der SIPRI-Bericht zeigt deutlich, dass die Aufrüstung in vielen Teilen der Welt unvermindert weitergeht. Während einige Staaten vermeintlich ihre militärische Abhängigkeit von Russland verringern, dominieren die USA und ihre Verbündeten zunehmend den globalen Waffenmarkt. Die geopolitischen Spannungen und die anhaltenden Konflikte lassen vermuten, dass dieser Trend in den kommenden Jahren weiter anhalten wird.
Dieser Wahnsinn kann nur durchbrochen werden, wenn die Arbeiterklasse ihre eigenen Interessen in den Mittelpunkt und sich gegen den kapitalistischen Militarismus stellt. Der Weg zu Frieden führt nicht über die Unterstützung imperialistischer Bündnisse, sondern über die Abschaffung des Systems, das diese Kriege hervorbringt.
Quelle: 902.gr