Trondheim. Am vergangenen Sonntag endeten die 55. Nordischen Skiweltmeisterschaften. Von 26. Februar bis 9. März wurden in der mittelnorwegischen Provinz Tröndelag in 31 Bewerben der Disziplinen Langlauf, Skisprung und Nordische Kombination um Medaillen gekämpft – manchmal auch mit illegalen Mitteln, wie sich zeigen sollte.
Norwegen dominiert, Österreich ohne Goldmedaille
Für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) reichte es am Ende zu acht Medaillen (4xS, 4xB), was gemessen an der Anzahl in Ordnung ist, aber mangels Goldmedaillen doch eine gewisse Enttäuschung impliziert – dies gilt v.a. für die Skispringer, die die bisherige Saison dominiert hatten. Trotzdem handelt es sich um Jammern auf hohem Niveau, im Medaillenspiegel bedeutete dies Platz 6, an der Spitze rangieren die norwegischen Gastgeber (13 xG,11xS, 8xB), Schweden (6xG, 1xS,4xB) und Slowenien (4xG, 1xS). Als Topstars präsentierten sich demgemäß Johannes Kläbo und Ebba Anderson im Langlauf, die Geschwister Nika und Domen Prevc im Skispringen sowie – mit Abstrichen – Jarl Magnus Riiber in der Kombination.
Die österreichischen Medaillen holten Jan Hörl (Silber auf der Großschanze, Bronze auf der Normalschanze), Lisa Hirner (Bronze im Kombi-Einzel), das Männer- (Kraft, Hörl, Ortner, Tschofenig) und das Frauen-Team (Eder, Mühlbacher, Pinkelnig, Seifriedsberger) im Skispringen (jeweils Silber) sowie auch als Mixed Team (Bronze für Pinkelnig, Seifriedsberger, Hörl und Kraft). Hinzu kommen noch die Silbermedaille der Männer im NOK-Team (Fritz, Lamparter, Obermeyr, Rehrl) sowie Bronze im Mixed Team (Hirner, Purker, Lamparter, S. Rettenegger). Im Langlaufen reichte es nicht zu einer Medaille, Teresa Stadlober wurde beachtliche, aber bedauernswerte 4. über 10 km klassisch.
Norwegen betrügt mit manipulierten Sprunganzügen
Am Ende wurden die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften dann aber noch von einem handfesten Skandal überrschattet. In zumindest zwei bewiesenen, inzwischen auch eingestandenen Fällen wurden seitens des norwegischen Teams Sprunganzüge manipuliert, um diese mit besseren Flugeigenschaften auszustatten. Während der vermeintliche Goldmedaillengewinner Lindvik sowie Forfang (4.) am Samstag auf der Großschanze disqualifiziert wurden, liegt der Verdacht nahe, dass der gleiche Betrug auch bei andere Bewerben und Athleten vorgenommen wurde. Die plötzliche Leistungsexplosion bei einigen norwegischen Springerinnen und Springern, aber auch im Kombi-Sprungbereich unterstützen diese Vermutung. Der Norwegisch Skiverband, der zunächst noch leugnen wollte, und der Weltverband FIS sind dringend angehalten, nun für eine vollständige Offenlegung aller Manipulationen zu sorgen. Insofern ist der Medaillelspiegel von Trondheim womöglich auch nur als vorläufig anzusehen.
Quelle: ORF