Rund 400 Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler der EU-Schulen in Brüssel streikten gegen die schlechten Arbeitsbedingungen für lokal eingestellte Lehrer, die ohne Gewerkschaftsvertretung und Pensionsplan arbeiten. Sie fordern einen rechtlichen Rahmen für eine Gewerkschaftsvertretung, während die EU-Schulen eine bestehende Sozialpartnerschaft betonen; ein letzter Streik ist für den 1. April geplant.
Brüssel. Die EU und ihre zahllosen Kehrseiten: Rund 400 Lehrerpersonen sowie Schülerinnen und Schüler aus EU-Schulen in Brüssel traten am Mittwoch für einen halben Tag in den Streik, um gegen die Arbeitsbedingungen für lokal eingestellte Lehrerinnen und Lehrer zu protestieren, einschließlich des Fehlens von Gewerkschaftsvertretung und eines Pensionsplan.
Beckmann: Es gibt einen Dialog
Die Schulen der Europäischen Union (EU) betreuen etwa 28.000 Kinder von Mitarbeitern der EU-Institutionen und Diplomaten, darunter auch die auf Krieg getrimmte Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, als eine ihrer Absolventen.
Andreas Beckmann, Generalsekretär der EU-Schulen, sagte in einer Erklärung, dass viele der Forderungen leicht in konkrete Vorschläge übersetzt werden könnten und dass bereits „ein gut etablierter sozialer Dialog mit gewählten Mitarbeitervertretungen“ existiere.
Tom Holvoet, Gewerkschaftssekretär der christlichen Gewerkschaft ACV Puls, erklärte, dass die Gründung einer echten Gewerkschaft ein erster Schritt zur Verbesserung der Situation der lokal eingestellten Lehrer wäre. Ein letzter ganztägiger Streik ist für den 1. April angesetzt.
„Es ist peinlich“
Etwa die Hälfte des Lehrpersonals wird von den EU-Mitgliedstaaten gestellt, der Rest – die Gruppe, für die der Streik organisiert wurde – wird lokal eingestellt, weniger bezahlt und ist nicht einmal durch EU-Recht geschützt.
Die Protestierenden – darunter auch Eltern – fordern, dass ein rechtlicher Rahmen für eine Gewerkschaftsvertretung geschaffen wird, der es den Lehrern ermöglichen würde, sich zu organisieren und ihre Rechte zu verteidigen.
„Uns fehlt der offizielle Lehrerstatus, eine Lehrerpension und das Recht, uns gewerkschaftlich zu organisieren“, sagte die belgische Sozialwissenschaftslehrerin Lucile Henry. „Es ist peinlich“, fügte sie hinzu.
Quelle: Reuters