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Iran in der dritten Welle der Corona-Pandemie

Iran. Das iranische Volk befindet sich in einer schweren Krise, die praktisch keine Ebene des gesellschaftlichen Lebens auslässt, die durch die kapitalistische Politik des Staates und der völkerrechtswidrigen Sanktionspolitik des US-Imperialismus verschärft wird. Die jüngsten Entwicklungen der Infektionszahlen verheißen auch für die weitere Zukunft des krisengebeutelten Landes keine Aussicht auf Besserung; für diesen Mittwoch meldeten die Behörden 184 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Nach offiziellen Zahlen sind nun mehr als 25.000 Menschen am Corona-Virus gestorben, in vielen Krankenhäusern und Städten des Landes müssen Patientinnen und Patienten abgewiesen werden, weil die Kapazitäten bald ausgeschöpft sind. In der Hauptstadt Teheran und der Stadt Isfahan wurde schon Alarm geschlagen, weil sie nicht über ausreichend Ressourcen verfügen, um die kommenden Monate bis zum Frühling durchzustehen.

Dritte Corona-Welle

Wie Payam Tabarsi, ein führender Experte für infektiöse Krankheiten im größten iranischen Krankenhaus für Corona-Patienten, bekannt gab, lässt die derzeitige Entwicklung an neuen Clustern und positiven Fallzahlen den Schluss zu, dass bald schon 600 Personen pro Tag im Iran an dem Corona-Virus sterben könnten. Lokale Verwaltungsbehörden sowie das Innen- und Gesundheitsministerium sprechen mittlerweile schon von der „dritten Welle“, die im Begriff ist, sich auszubreiten. Die Behörden gehen auch davon aus, dass diese Welle besonders viele Opfer verursachen werde. Die iranische Regierung unter Hassa Rouhani ist bisher stark kritisiert worden, weil sie anfänglich die Pandemie heruntergespielt, danach einen Lockdown verhängt hat, ohne aber ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um auftretende Cluster sozialverträglich zu isolieren und in Gesundheitsmaßnahmen zu investieren. Zudem wurde der Lockdown verfrüht aufgehoben, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Dass sogar politische Führungskreise öffentlich von einer „mehr als kritischen“ Situation ausgehen, stellt somit ein Novum dar.

Kapitalistisches Missmanagement

Der Gesundheitsminister Said Namaki äußerte sich scharf und beschwerte sich über Akteure im iranischen Staat, die bitter notwendige finanzielle Mittel blockieren. Obwohl Ayatollah Khamenei vor sieben Monaten die Bewilligung dafür gab, eine Milliarde Euro aus dem nationalen Entwicklungsfond zu beziehen, um die Pandemie zu bewältigen. Seit dem Ausbruch der Krise gerät auch das massive Horten von MNS-Masken, Desinfektionsmittel und medizinischer Ausrüstung die Bewältigung der Pandemie. Wiewohl Gesundheitsminister Namaki mitschuldig an der Misere ist, meinte er zurecht, dass man eine Pandemie nicht bekämpfen kann, wenn man ständig um Hilfe betteln gehen muss.

Quelle: Al Monitor

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