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Rettungsarbeiten nach Zugunglück in Indien abgeschlossen

Ein Fehler im Signalsystem wird für den tödlichsten Unfall Indiens seit zwei Jahrzehnten verantwortlich gemacht. Familien suchen in Krankenhäusern und Leichenhallen nach vermissten Angehörigen.

Bahanaga. Nach dem tödlichsten Zugunglück des Landes seit mehr als zwanzig Jahren haben indische Rettungskräfte am Sonntag ihre Arbeit abgeschlossen. Als wahrscheinliche Ursache des Unfalls, bei dem mindestens 275 Menschen ums Leben kamen, wurde ein Signalausfall festgestellt. Etwa 1.200 Menschen wurden verletzt.

Vorläufige Untersuchungen ergaben, dass der Coromandel-Express, der von Kolkata nach Chennai unterwegs war, mit einer Geschwindigkeit von 128 km/h aus dem Hauptgleis auf ein Nebengleis einfuhr, das zum Abstellen von Zügen genutzt wird, und mit dem auf dem Nebengleis abgestellten Güterzug zusammenstieß. Bei diesem Zusammenstoß sprangen die ersten vier oder fünf Waggons des Coromandel-Expresses auf die Gleise, stürzten um und trafen die letzten beiden Waggons des Zuges Yeshwantpur-Howrah, der mit 126 km/h auf dem zweiten Hauptgleis in die entgegengesetzte Richtung fuhr. Dadurch sprangen diese beiden Waggons aus den Gleisen und verursachten die Massenkarambolage.

275 Todesopfer

Die Zahl der Todesopfer des Zugunglücks wurde von 288 nach unten korrigiert, nachdem man feststellte, dass einige Leichen doppelt gezählt worden waren, sagte Pradeep Jena, Chefsekretär des östlichen Bundesstaates Odisha. Er bezeichnete die Rettungsaktion zudem als „abgeschlossen.“ Mehr als 900 Menschen wurden aus den Krankenhäusern entlassen, 260 werden noch behandelt. Die staatliche indische Eisenbahn bemüht sich eigenen Angaben zufolge um eine Verbesserung ihrer lückenhaften Sicherheitsbilanz, für die eine veraltete Infrastruktur verantwortlich gemacht wird, und führt eine erste Untersuchung durch, um die Ursache des Unfalls zu ermitteln. Die Untersuchung konzentriert sich nun auf das computergesteuerte Gleisverwaltungssystem, das einen Zug an der Stelle, an der sich zwei Gleise treffen, auf ein leeres Gleis lenkt.

Modi ordnet strenge Bestrafung an

Der indische Eisenbahnvorstand hat empfohlen, den Fall an das Central Bureau of Investigation zu übergeben, sagte Eisenbahnminister Ashwini Vaishnaw. Premierminister Narendra Modi, der sich im nächsten Jahr den Wahlen stellen muss, besuchte am Samstag den Unglücksort. „Diejenigen, die für schuldig befunden werden, werden streng bestraft werden“, sagte Modi.

Obwohl die Ursache des Unfalls auf einen Fehler im elektronischen Signalsystem zurückzuführen ist, soll eine eingehende Untersuchung noch zeigen, ob es sich um einen menschlichen oder einen technischen Fehler handelte. Eisenbahnminister Ashwini deutete am Sonntag noch gegenüber der Nachrichtenagentur ANI an, dass möglicherweise menschliches Versagen im Spiel war.

„Wir haben die Ursache des Unfalls und die dafür verantwortlichen Personen ermittelt“, sagte Vaishnaw und fügte hinzu, es sei „nicht angebracht“, Einzelheiten zu nennen, bevor der endgültige Untersuchungsbericht vorliege.

Die Familien der Toten sollen eine Entschädigung von einer Million Rupien (ca. 11.300 Euro) erhalten, während die Schwerverletzten 200.000 Rupien (2266 Euro) und 50.000 Rupien (566 Euro) für leichte Verletzungen erhalten. Trotz der Bemühungen, die Fahrsicherheit zu verbessern, ereignen sich jedes Jahr eine Vielzahl von Unfällen auf indischen Zuglinien, dem viertgrößten Eisenbahnnetz der Welt. Etwa 22 Millionen Menschen fahren täglich mit 14.000 Zügen durch Indien, die wiederum ein beachtliches 64.000 km langes Streckennetz befahren.

CPI(M): Schnelle und dringende medizinische Versorgung der Verletzten notwendig

In einer Erklärung zum Zugunglück in Odisha betont das Politbüro der Kommunistischen Partei Indiens (Marxisten):

„Das Politbüro der CPI(M) drückt den Familien derjenigen, die bei diesem schlimmsten Zugunglück der letzten Zeit ihre Angehörigen verloren haben, sein tiefstes Beileid aus. Das Politbüro ruft alle betroffenen Behörden auf, einen Anstieg der Zahl der Todesopfer zu verhindern, indem sie für eine schnelle und dringende medizinische Versorgung der Verletzten sorgen.

Die Gründe für die Entgleisung des Yeshwantpur-Expresses und die Kollision mit dem Coromandel-Express, die zu dem Unfall mit mehreren Zügen in der Nähe des Bahnhofs Bahanaga im Distrikt Balasore in Odisha führte, müssen durch eine gründliche Untersuchung ermittelt werden. Ernsthafte Fragen zur Eisenbahnsicherheit sollten Priorität haben und dürfen bei den ‚Modernisierungsplänen‘ der Modi-Regierung nicht ignoriert werden.“

Freiwillige Helferinnen und Helfer der CPI(M) waren in diesen Tagen ebenfalls vor Ort, um den Menschen zu helfen, die beim Zugunglück verletzt worden sind.

Quellen: Reuters / AJ / IDCommunism / CPI(M)

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