HomeKlassenkampfFrauen45 Prozent weniger Pension für Frauen in Oberösterreich als für Männer

45 Prozent weniger Pension für Frauen in Oberösterreich als für Männer

Linz. Gestern, am 18. Juli war Equal Pension Day in Oberösterreich. An diesem Tag haben Männer in Oberösterreich bereits so viel Pension ausgezahlt bekommen wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. Oberösterreicherinnen erhalten durchschnittlich rund 1.300 Euro Pension, Männer 2.391 Euro. Auf ein Jahr gerechnet beziehen Frauen somit um rund 15.000 Euro weniger Pension als Männer. Die sogenannte Gender Pension Gap beträgt in Oberösterreich 45,4 Prozent, aber auch bundesweit lag er zuletzt bei über 40 Prozent. Oberösterreich liegt hier im Bundesschnitt auf dem vorletzten Platz – nur in Vorarlberg ist der Unterschied noch größer. Der bundesweite Equal Pension Day fällt 2024 auf den 6. August und ist somit auch nicht mehr fern. Diese Lücke ist frappierend und wird sich leider wahrscheinlich auch nicht so bald schließen. 

Denn wenngleich in Österreich Frauen zunehmend einer Erwerbstätigkeit nachgehen, tun sie dies spätestens mit der Geburt eines Kindes in Teilzeit. Erst scheiden die Frauen im internationalen Vergleich verhältnismäßig lange aus und dann kommen sie nicht in Vollzeit zurück. Das hängt einerseits mit der ihnen gesellschaftlich zugewiesenen Verantwortung für die Sorge für das Kind und dessen Entwicklung zusammen. Andererseits ist es darin begründet, dass ca. 50 Prozent der elementarpädagogischen Einrichtungen in Österreich, als Kinderbetreuungseinrichtungen bis zum Schuleintritt, eine Vollzeitbeschäftigung gar nicht ermöglichen; Grund hierfür sind die Öffnungszeiten und auch die Schließtage. Aber es gibt auch nicht genug Plätze, in Oberösterreich und anderen Bundesländern gibt es deswegen informelle Hürden, wenn man sein Kind bereits vor dem 3. Geburtstag in Betreuung geben will, das zwingt unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen Mütter vielfach dazu, eben doch zu Hause zu bleiben und das auch länger als eigentlich gewollt.

6 von 10 Oberösterreicherinnen arbeiten in Teilzeit. Viele von ihnen mangels eines Kinderbetreuungsplatzes. Denn gerade einmal rund 5 Prozent der Plätze für Kinder unter 3 Jahren sind in Oberösterreich vollzeittauglich. Somit ist das Problem, das zum aktuellen Gender Pension Gap führt, noch nicht einmal ansatzweise bearbeitet.

Das von der Bundesregierung geplante automatische Pensionssplitting kann für die Ungleichbehandlung im Pensionssystem keine Lösung sein, da es das Haushaltseinkommen nur innerhalb der Familie anders verteilt, weibliche Altersarmut jedoch nicht nachhaltig bekämpft. Außerdem richtet es sich nur an traditionelle Familien und vergisst völlig auf andere Familienformen, etwa Patchworkfamilien oder Alleinerzieherinnen kritisiert die Arbeiterkammer Oberösterreich.

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