HomeFeuilletonWissenschaftGiftspinneninvasion in Australien

Giftspinneninvasion in Australien

In New South Wales scheint nach den und infolge der jüngsten Überflutungen die nächste Plage anzustehen: Hochgiftige Trichternetzspinnen dürften zu tausenden in die Städte einmarschieren.

Sydney. Zugegeben, kurz war’s eine Überlegung: Die Überschrift dieses Artikels hätte auch „Angriff der Mörderspinnen“, „Achtbeinige Killer“ oder „Arachnophobia 2021“ lauten können – wir haben uns gegen übertriebene boulevardeske Effekthascherei entschieden, aber trotzdem: Im australischen Bundesstaat New South Wales steht der Bevölkerung wohl eine horrende Giftspinnenplage bevor, wie der bei Sydney ansässige „Australian Reptile Park“ (ARP) warnt. Der Grund hierfür liegt in den massiven Regenfällen und Überschwemmungen der vergangenen Tage. Die Fluten haben abertausende einheimische Trichternetzspinnen (Atrax robustus) aus ihren angestammten natürlichen Habitaten vertrieben, und die hochgiftigen Tiere suchen nun natürlich Zuflucht im Trockenen, wie verstörende kursierende Fotos und Videos bereits zeigen. Zudem sorgen das warme Wetter und die hohe Feuchtigkeit für zusätzliche Aktivität der Spinnen. Daher befürchtet ARP-Direktor Tim Faulkner „einen Trichternetzspinnenboom in den kommenden Tagen“ sowie, dass die Giftspinnen „sehr bald ihren Weg in Wohnungen und Häuser finden könnten.“

Nun ist der durchschnittliche Australier/die durchschnittliche Australierin gegenüber gefährlichen Tieren sicher einigermaßen aufgeschlossener und weniger panikbehaftet, als es die diesbezüglich verweichlichten Menschen Mitteleuropas sind, doch erfreulich sind diese Aussichten trotzdem nicht. Insbesondere der Millionenmetropole Sydney droht eine massive Giftspinneninvasion, die vor den eigenen vier Wänden der Bevölkerung nicht Halt machen wird. Das Gift der bis zu fünf Zentimeter großen Australischen Trichternetzspinne („funnel-web spider“), die sich an ihren Opfern regelrecht festbeißen kann, führt unweigerlich zu schweren Reaktionen des menschlichen Organismus – und folgerichtig zum Tod des/der Gebissenen, wenn es zu keiner umgehenden medizinischen Notbehandlung kommt. Die gute Nachricht: Es gibt Hilfe gegen den tödlichen Spinnenbiss. Im ARP wird seit den 1980er Jahren ein Gegengift produziert, das lebensrettend sein kann.

Insofern forderte Faulkner die Bevölkerung von New South Wales auch auf, ins Haus oder in die Wohnung eindringende Spinnen nicht zu töten, sondern behutsam einzufangen und bei offiziellen Annahmestellen abzugeben. Für Menschen, die sich ihr Land und ihre Gewässer ohnedies mit Krokodilen, dem Weißen Hai, Vogelspinnen, Riesenameisen, Würfelquallen, Seeschlagen, der Taipan, der Todesotter und, nicht zu vergessen: dem Schnabeltier teilen, ist das vermutlich eine leichte Übung.

Quelle: Nine News Sydney

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN