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US-Inflation auf 40-Jahres-Hoch

Nicht nur in Österreich und der EU steigen die Kosten des täglichen Lebens konstant. Die USA verzeichnen derzeit eine Inflation, die so hoch ist wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Washington D.C. Am Donnerstag gab das Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika die jährliche Inflationsrate für den Jänner bekannt. Um durchschnittlich 7,5 Prozent stiegen die Preise im Vergleich zum Jänner 2021. So hoch war die Teuerung seit 1982 nicht mehr. Im Dezember lag sie noch bei sieben Prozent. Im Vergleich: Die Jänner-Inflation der EU beträgt 5,1 Prozent. Besonders hoch sind die Preisanstiege bei Benzin, Nahrungsmitteln und Strom. Auch die Mieten wachsen überdurchschnittlich. So kommt es, dass selbst die Kerninflation, also jene Rate, die Preisänderungen für Energie und Lebensmittel ignoriert, von 5,5 Prozent im Dezember auf sechs Prozent im Jänner anstieg.

Das Arbeitsministerium der USA errechnete im Jänner, dass der durchschnittliche Nominallohn 2021 um ca. 4,7 Prozent anstieg. Tatsächlich bedeutet das unter Berücksichtigung der hohen Teuerungsrate jedoch einen Reallohnverlust für die US-amerikanische Arbeiterklasse. Dies liegt vor allem auch daran, dass die Inflation insbesondere bei jenen Gütern hoch ist, für die der durchschnittliche amerikanische Arbeiter einen hohen Anteil seines Gehalts ausgibt, beispielsweise Mieten und Nahrungsmittel. So liegt der durchschnittliche Anstieg der Mietpreise bei 4,5 Prozent, dem Höchstwert seit 1991. Gerade hier kommt es auch zu großen regionalen Unterschieden. In Städten wie New York, Miami oder Austin steigen die Mieten um bis zu 40 Prozent. Wachsende Wohnkosten befeuern auch das ohnehin schon gravierende Problem der Obdachlosigkeit in den Vereinigten Staaten weiter. Aktuell laufen in vielen Städten pandemiebedingte Mietendeckel und Moratorien für Zwangsräumungen aus, sodass Vermieter die Wohnkosten nun wieder massiv erhöhen sowie Mieterinnen und Mieter mit Zahlungsrückstand aus ihren Wohnungen und Häusern schmeißen können.

Ökonominnen und Ökonomen rechnen nicht mit einem Rückgang der Teuerungen in der nahen Zukunft. Vielmehr besteht die Sorge, dass sich die Inflation auf einem hohen Niveau längerfristig verfestigt. Die Vorhersagen von Präsident Joe Biden, der noch im Dezember einen baldigen Rückgang der Preisanstiege versprach, scheinen sich also nicht zu erfüllen. Dieser gerät in letzter Zeit auch immer mehr unter Druck: Viele US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner geben ihm eine Teilschuld für die massiven Teuerungen. Eine Umfrage des Fernsehsenders CBS ergab, dass zwei Drittel der Befragten der Meinung sind, dass Biden den Preisentwicklungen nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenkt.

Quelle: Handelsblatt/CNBC/FAZ

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