HomePolitikBereits fünf Bundesländer über "systemkritischer Auslastungsgrenze" mit COVID-Patienten

Bereits fünf Bundesländer über „systemkritischer Auslastungsgrenze“ mit COVID-Patienten

Die Intensivstationen sind am Limit und die Ärztinnen, Ärzte, medizinisches und Pflegepersonal ebenso. Die Hauptschuld an diesem Zustand tragen die Bundesregierung und die ÖVP-Landeshauptleute.

St. Pölten/Linz/Salzburg/Klagenfurt/Bregenz. Nach Angaben der Niederösterreichischen Gesundheitsagentur (LGA) ist am Donnerstag (25.11.2021) mit 114 Intensivpatienten die „systemkritische Auslastungsgrenze“ des Bundeslandes erreicht worden. Das bedeutet, dass die Marke von 33 Prozent an Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten überschritten wurde.

Von insgesamt 334 Intensivbetten in den Landeskliniken waren laut LGA 114 mit Covid-19-Infizierten belegt und 138 mit Nicht-Corona-Patienten. Damit standen den Angaben zufolge nur mehr 82 freie Plätze zur Verfügung.

Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ist bei Überschreitung des sogenannten Schwellenwerts für ein sehr hohes Systemrisiko davon auszugehen, „dass die Covid-19-Patienten bereits in deutliche Konkurrenz mit anderen intensivpflichtigen Patienten treten.“ 

Niederösterreich ist damit das fünfte Bundesland, in dem die kritische Marke der Intensivbettenbelegung mit COVID-19-Patienten erreicht wurde. Im Nachbarbundesland Oberösterreich beträgt die Auslastung 37% und in Salzburg 33%. Aus Salzburg wurden bereits vier Patienten nach Wien überstellt. Auch Kärnten hat mit 35% bereits die kritische Marke überschritten, in Vorarlberg sind es 35%.

Personal am Limit

Die nackten Zahlen sagen nichts über die Dramen aus, die sich derzeit in den Krankenhäusern, und da besonders in den Intensivstationen des Landes abspielen: Ärzte, medizinisches und Pflegepersonal arbeiten seit Wochen am Limit der Belastbarkeit, und müssen immer wieder zusehen, wie ihre Patienten wegsterben. Personalmangel durch Kündigung völlig ausgebrannter Kolleginnen und Kollegen verschärft das Problem noch. Niederösterreich will nun damit beginnen, Ärzte und medizinisches Personal aus der Pension zurückzuholen.

Zu verdanken ist diese Entwicklung in allererster Linie den Versäumnissen der Bundesregierung und ihrer langanhaltenden völligen Ignoranz der vierten Welle gegenüber. Besonders die ÖVP wollte unbedingt das Märchen von der überstandenen Pandemie aufrechterhalten, das ihr Ex-Kanzler Sebastian Kurz in den Sommermonaten plakatieren ließ. Aber auch dem Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ist der Vorwurf zu machen, viel zu spät und dann überhastet reagiert zu haben. In den ÖVP-regierten Bundesländer trifft ein gerüttelt Maß an Schuld die Landeshauptleute, die Maßnahmen gegen die vierte Welle so lange hinauszögerten, bis der Lockdown die letzte Rettung war.

Quelle: AGES

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