HomePanoramaEin Drittel der Menschen kann sich Wohnen nur mehr schwer leisten

Ein Drittel der Menschen kann sich Wohnen nur mehr schwer leisten

Die neuen Daten aus der Krisenfolgenbeobachtung der Statistik Austria lassen aufhorchen. Mehr als ein Drittel der Menschen in Österreich erwartet große finanzielle Schwierigkeiten beim Bezahlen der Miete und der Heizungskosten, elf Prozent kann sich bereits jetzt das Heizen nicht mehr leisten.

Wien. Die Wohnkosten haben sich in ganz Österreich massiv durch die Teuerung erhöht. Die Arbeiterkammer (AK) und die Volkshilfe Wien warnen davor, dass sich mehr als 30 Prozent der 16- bis 69-Jährigen das Wohnen nur mehr schwer leisten können. Das sind immerhin 1,9 Millionen Betroffene.

Elf Prozent können bereits jetzt nicht genügend heizen

Thomas Ritt (AK) verwies auf die neuen Daten der Krisenfolgenbeobachtung der Statistik Austria. Diese beziehen sich auf das dritte Quartal 2022. Die Zahlen hätten sich dramatisch verändert, wenn man sie etwa mit dem vierten Quartal 2021 vergleicht: Damals hatten erst zwölf Prozent der Menschen Zahlungsprobleme beim Thema Wohnen. Nun befürchten 37 Prozent der Mieterinnen und Mieter von privaten Mietwohnungen, Schwierigkeiten mit der Bewältigung der hohen Wohnkosten zu haben. Bei Mieterinnen und Mietern von Gemeindewohnungen sind es sogar 40 Prozent, die mit Schwierigkeiten im nächsten Quartal rechnen. Ganze elf Prozent gaben wiederum an, bereits jetzt nicht mehr ausreichend heizen zu können.

Die AK betont zwar die Wichtigkeit von Hilfsangeboten wie etwa den „Wohnschirm“ des Sozialministeriums, macht aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass Sozialpolitik Wohnpolitik nicht ersetzen könne. Neben einem Mietendeckel fordern die AK und die Volkshilfe die sofortige Umsetzung von fünf der 45 im Regierungsprogramm enthaltenen Maßnahmen zum Thema Wohnen.

Bei der neugeregelten Maklerprovision gebe es noch mögliche Hintertürchen, durch die das Bestellerprinzip umgangen werden könnten. Diese müssten so schnell als möglich geschlossen werden. Weiters sollen Bundesgrundstücke nur mehr mit geförderten Wohnungen bebaut werden dürfen, um zu verhindern, dass nur „im unleistbaren Bereich“ gebaut wird. Nicht zuletzt wird eine bundesgesetzliche Leerstandsabgabe gefordert sowie eine Einschränkung der Kurzzeitvermietungen, damit einhergehend die Abschaffung von befristeten Mietverträgen.

5200 Menschen von Wohnschirm abhängig

Die Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, Tanja Wehsely, machte auf den Umstand aufmerksam, dass durch den Wohnschirm bereits 2.300 Wohnungen gehalten werden konnten. Dem entspricht etwa die Zahl von 5.200 Menschen, die vor der Obdachlosigkeit bewahrt werden konnten. Gleichzeitig wurden 400 Delogierungen verhindert, wovon die Hälfte von Alleinerziehenden bewohnt werden. Die AK wies andererseits auf die hohen Folgekosten von Delogierungen hin: Durch Räumungs- und Gerichtskosten und den darauffolgenden Leerstand könnten Kosten von rund 31.000 Euro zusammenkommen, die von den Mieterinnen und Mietern, den Vermieterinnen und Vermietern sowie dem Sozialstaat getragen werden müssen. Ritt (AK) warnte angesichts einer „fast neunprozentigen Mieterhöhung im April bei den Altbaumieten“ davor, dass der Wohnschirm nicht „alles auffangen“ könne.

Quelle: ORF

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