Erstmals in über 100 Jahren ruft die Gewerkschaft bei Iberdrola zum Streik auf: 9.000 Beschäftigte in Spanien wollen am Freitag für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten protestieren – trotz Milliardenprofiten des Energieriesen.
Madrid. Die Gewerkschaften bei Iberdrola, einem großen spanischen Stromerzeugungs- und ‑vertriebsunternehmen, haben 9.000 Beschäftigte in Spanien für heute zu einem Streik aufgerufen, um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten zu fordern. Es wäre nach Angaben der Gewerkschaften der erste derartige Arbeitskampf in der über 100-jährigen Geschichte des Unternehmens.
Der Streik soll dabei nicht zu Stromausfällen führen, da Versorgungsunternehmen nach spanischem Recht verpflichtet sind, einen Mindestbetrieb aufrechtzuerhalten. Mindestens 1.100 Iberdrola-Mitarbeiterinnen und ‑Mitarbeiter müssen am Freitag trotzdem im Dienst sein, um die Versorgung sicherzustellen.
Europas größter Energieversorger hat die Löhne seiner Beschäftigten in Spanien zwischen 2021 und 2024 im Durchschnitt um 2,8 Prozent erhöht, während die Inflation bei 19 Prozent lag, ließ ein Vertreter der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) am Mittwoch verlauten.
Die Gewerkschaften, die die Mehrheit der Beschäftigten vertreten, fordern, dass Iberdrola die Lohnerhöhungen an die jährliche Inflationsrate koppelt, um einen Kaufkraftverlust der Arbeiterinnen und Arbeiter zu verhindern. Die Gespräche liefen bereits seit Jänner, so der Gewerkschaftsvertreter.
„Die Kosten sind minimal im Verhältnis zu den Gewinnen, die das Unternehmen jedes Jahr erwirtschaftet“, fügte er hinzu. Laut Unternehmensangaben stieg der Nettogewinn von Iberdrola im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent.
Quelle: Reuters